Das erhöhte Risiko von komplizierten Harnleitersteinen in der Ära der COVID-19-Pandemie
KIDNEY STONES In dieser Studie wurde der Einfluss der COVID-19 Lockdowns in einer Klinik untersucht, die üblicherweise eine hohe Zahl an Nierenstein-Patienten betreut. Ein direkter Vergleich hospitalisierter Patienten der „COVID-19“ Periode und einem vergleichbaren Zeitraum im Vorjahr wurde durch das Team um Murat Gul aus dem Department of Urology der Selcuk University School of Medicine in Konya,Türkei, vorgenommen (n=35 während COVID-19 und n=114 während non-COVID-19). Es zeigte sich in der COVID-19 Kohorte ein signifikant höheres Auftreten einer Leukozytose (12,45±6,54 versus 8,21±4,15) und erhöhten Nierenretentionsparametern (1,9±1,85 versus 1,15 ±0,64). Die Rate akuter Grad 3 und 4 Hydronephrosen war 1,8 und 3,3-fach erhöht. Weierhin berichtet das Team in der August-Ausgabe des Fachmagazins JOURNAL OF ENDOUROLOGY, dass Patientencharakteristika und Charakteristika bezüglich der Steinsituation (Grösse, Lage, Anzahl) sich unverändert zeigten.(cw/um)
Autoren: Murat Gul 1, Mehmet Kaynar 1, Mehmet Yildiz 1, Ali Furkan Batur 1, Murat Akand 1, Ozcan Kilic 1, Serdar Goktas 1, Korrespondenz: Department of Urology, Selcuk University School of Medicine, Konya, Turkey., Studie: The Increased Risk of Complicated Ureteral Stones in the Era of COVID-19 Pandemic, Quelle: J Endourol. 2020 Aug;34(8):882-886.doi: 10.1089/end.2020.0658. Epub 2020 Jul 29., Web: https://www.liebertpub.com/doi/10.1089/end.2020.0658
Kommentar
In dieser Studie wird eindrücklich der Einfluss von COVID-19 auf das Gesundheitssystem dargestellt. Darüber, dass während des Lockdowns wohl einige Patienten, die üblicherweise eine Klinik aufgesucht hätten, dann schliesslich aufgrund der Angst vor einer Infektion mit COVID-19 doch nicht erschienen, lässt sich nur sehr vage spekulieren. Darüberhinaus ist wohl mit einem Selektionsbias zu rechnen, da die Klinik wahrscheinlich nur die schweren Fälle hospitalisierte und somit klar mit einer Erhöhung der Leukozytose-Rate und erhöhten Nierenretentionsparametern zu rechnen war. Dennoch lässt sich möglicherweise extrapolieren, dass durch die erhöhte Rate von Grad 3 und 4 Hydronephrosen doch einige Patienten länger der Klinik fernblieben als zu früheren Zeiten. (cw)
Autor: Dr. med. univ. Christoph Würnschimmel, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital