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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Evidenzbasierte Bewertung von Nahrungsergänzungsmitteln für Nephrolithiasis

 

 

STONE DISEASE Baltimore – mechentel news – Diese Studie hat sich mit per Internet (Amazon/Google) angeboteten Nahrungsergänzungsmitteln zur Prophylaxe oder Metaphylaxe von Nierensteinen befasst und deren Zusammensetzungen und Erfahrungswerte untersucht. Dabei macht das aus Kevin Koo, Tareq Aro und Brian R. Matlaga bestehende Forschungstrio vom Department of Urology der Johns Hopkins University School of Medicine in Baltimore, Maryland (US), klar, dass sehr häufig die Evidenz für die zum Teil „marktschreierischen“ Angebote fehlen würde. 27 Nahrungsergänzungsmittel mit insgesamt 56 Inhaltsstoffen wurden analysiert. 12 Produkte gaben an „Steine aufzulösen“, 7 würden die „Steinbildung verhindern“, und 6 würden die Nierenstein-Symptomatik reduzieren. Die mittleren Kosten für die Nahrungsergänzungsmittel beliefen sich auf 32 US-Dollar (range 4-189); dabei wurden alle Produkte von Benutzern hoch bewertet (4,2 von 5 Sternen im Mittel). Unter allen 56 Inhaltsstoffen wurden 9 in publizierten Studien erwähnt, während für 5 Inhaltsstoffe exklusiv deren Wirkung untersucht wurde. Unter allen 27 Nahrungsergänzungsmitteln wurden bei 18 (67%) kein eindeutiger Nutzen für einen Benefit im Stein-Setting gefunden. Die Studienergebnisse wurden im Juni 2020 im JOURNAL OF ENDOUROLOGY veröffentlicht. (cw/eh)

Autoren: Kevin Koo, MD, MPH, MPhil 1, Tareq Aro, MD 1, Brian R. Matlaga, MD, MPH 1,
Korrespondenz: Department of Urology, Johns Hopkins University School of Medicine, 600 North Wolfe Street, Baltimore, MD 21287, United States, Tel: +1 (410) 502‐7710, Email: kkoo@jhmi.edu, Studie: Buyer Beware: Evidence‐Based Evaluation of Dietary Supplements for Nephrolithiasis, Quelle: Journal of Endourology, Volume 34, Issue 6 / June 2020. Published Online: 16 Jun 2020. doi: 10.1089/end.2019.0828, Web: https://www.liebertpub.com/doi/full/10.1089/end.2019.0828

Kommentar

Der Titel der vorliegenden Studie („Buyer beware“) lässt bereits früh schliessen, dass die meisten angebotenen Nahrungsergänzungsmittel im Bereich der Steinpro- und Metaphylaxe keinen eindeutigen Nutzen haben. Darüberhinaus werden diese Mittel selten einer Reinheitsprüfung unterzogen und könnten schlimmstenfalls sogar Nebenwirkungen durch unsachgemässe Herstellung und oder Inhaltsstoffe mit sich bringen. Ebenso spekulativ, aber dennoch erwähnenswert sollte bleiben, dass durch die Falschinformationen medizinisch indizierte Eingriffe, wie eine operative Steinsanierung, unterbleiben könnten und Patienten dadurch Folgeschäden erleiden könnten. (cw)

Autor: Dr. med. univ. Christoph Würnschimmel, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital