Behandlung der erektilen Dysfunktion mit fokussierter Linearer extrakorporalen Stoßwellen niedriger Intensität
ERECTILE DYSFUNCTION Brünn – Zur Behandlung einer erektilen Dysfunktion kann eine extrakorporale Stosswellentherapie mit niedriger Intensität eingesetzt werden. (Li-ESWL). In dieser Studie, die single-blind, randomisiert und Placebo-kontrolliert (mittels „Sham“ Gerät) durchgeführt wurde, zeigte sich unter 60 Patienten (mittleres Alter 53.9-54.7 Jahre), die altersentsprechend in Gruppen aufgeteilt wurden, folgendes Ergebnis:
Die Gruppe, die eine Li-ESWL (insgesamt 4 Sitzungen), erhielt, zeigte sich in IIEF (International Index of Erectile Function)-5 nach 4 und nach 12 Wochen nach der Behandlung im Hinblick auf die Qualität der Erektion ein statistisch signifikanter Vorteil (p= 0.049 bzw p<0.001). Ebenso zeigte sich für die Li-ESWL Gruppe ein Vorteil im „Erectile Hardness Score“ nach 4 und 12 Wochen (p=0.03 bzw. p<0.001). Subjektiv, wurden ebenso die Patienten und deren PartnerInnen nach ihrer Zufriedenheit befragt – hier zeigte sich erneut ein statistisch signifikanter Vorteil für die Li-ESWL-Gruppe (p<0.001 für beide) – wie das Forschungsteam um Tatjana Sramkova vom University Hospital and Department of Traumatology der Masaryk University in Brünn, Tschechien, feststellte. Die Studienergebnisse wurde im Dezember 2019 online in der Fachpublikation UROLOGIA INTERNATIONALIS veröffentlicht. (cw/eh)
Autoren: Tatjana Sramkova * a, b, Igor Motil c, Jiří Jarkovsky d, Katerina Sramkova e, Korrespondenz: * Tatjana Sramkova, MD, PhD, Department of Sexology, University Hospital, Netroufalky 1,CZ–625 00 Brno (Czech Republic),E-Mail sramkova.t @ gmail.com, a Department of Sexology, University Hospital and Department of Traumatology, Masaryk University, Brno, Czech Republic, b Department of Urology First Faculty of Medicine, Charles University Prague and General University Hospital, Prague, Czech Republic; c EURED Urology, Andrology Center, Brno, Czech Republic; d Institute of Biostatistics and Analyses, Faculty of Medicine, Masaryk University, Brno, Czech Republic; e Department of Urology, St. Anna Hospital, Brno, Czech Republic, Studie: Erectile Dysfunction Treatment Using Focused Linear Low-Intensity Extracorporeal Shockwaves: Single-Blind, Sham-Controlled, Randomized Clinical Trial, Quelle: Urol Int 2020;104:417–424. Published online: December 11, 2019, DOI: 10.1159/000504788, Web: https://www.karger.com/Article/Abstract/504788
Kommentar
Diese Studie ist insbesondere interessant, da kein einziger Studienteilnehmer die Teilnahme frühzeitig abgebrochen hat und somit Daten bis zum Endzeitpunkt vorliegen. Da die erektile Dysfunktion keine Entität mit jederzeit klaren Ursachen und insbesondere sehr grossen interindividuellen Schwankungen unterzogen ist, sind valide Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet dennoch mit Vorsicht zu geniessen. Die Autoren haben jedoch sehr genau auf eventuelle Komorbiditäten gelegt, die eine erektile Dysfunktion bedingen könnten und haben hierbei eine sehr homogene Studiengruppe mit vergleichbaren Vorerkrankungen geschaffen. Diese motivierenden Studienergebnisse sollten nun zum Anlass genommen werden, wesentlich grössere Kohorten zu untersuchen. (cw)
Autor: Dr. med. univ. Christoph Würnschimmel, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital