Zweite Generation der temporären implantierbaren Nitinolvorrichtung (iTind) bei Männern mit LUTS: 2-Jahres-Ergebnisse der MT-02-Studie
BENIGN PROSTATIC OBSTRUCTION SYNDROME Frauenfeld – mechentel news – Diese multinationale Forschungsarbeit mit Führung von Gregor Kadner aus der Urologische Klinik Thurgau des Kantonsspitals Frauenfeld, in Frauenfeld, hatte das Ziel, die mittelfristigen funktionellen Ergebnisse einer neuartigen minimal-invasiven Behandlung von Symptomen der unteren Harnwege aufgrund eines benignen Prostataobstruktionssyndromes (BPO) mithilfe der der zweiten Generation eines temporären implantierbaren Nitinolstents (iTind; Medi-Tate Ltd®, Israel) zu untersuchen. Hierzu wurden die Ergebnisse eines 2-Jahres-Follow-up einer einarmigen, prospektiven, internationalen, multizentrischen Studie untersucht. Dabei wurden 81 Männer mit symptomatischem BPO (IPSS ≥ 10, Qmax < 12 ml/s und Prostatavolumen < 75 ml) untersucht. Ausgeschlossen wurden Patienten mit • Restharn > 250 ml, • obstruktivem Mittellappen, • früheren Prostataoperationen, Blasen- oder Schließmuskelfunktionsstörungen, • aktiver Harnwegsinfektion, • nicht unterbrechbarer Therapie mit Thrombozytenaggregationshemmern oder Antikoagulantien. Alpha-Blocker und 5-ARIs wurden vor der Therapie beendet (1 Monat respektive 6 Monate).iTind wurde unter leichter Sedierung platziert und 5-7 Tage später wieder entfernt. Die Nachfolgebewertungen wurden nach 1, 3 und 6 Monaten sowie 1 und 2 Jahren durchgeführt. Von den 81 Patienten, die ursprünglich in diese Studie eingeschlossen waren, wurden 67 Männer für 1 Jahr und 51 Männer bis zu 2 Jahre nachbeobachtet. Bei Letzteren, die in die vorliegende Analyse einbezogen wurden, lag das mittlere Alter bei 65 Jahren, das mittlere Prostatavolumen bei 37ml (Bereich 16-65 ml). Die Ausgangswerte für IPSS und QoL betrugen 20,51 ± 4,58, 3,96 ± 0,87. Qmax und Restharn (ml) betrugen jeweils 7,62 ± 2,25ml/s und 65,84 ± 38,46. Es wurden keine intraoperativen Komplikationen beobachtet und die durchschnittliche Schmerzstärke (VAS) betrug 3,2 ± 1,6. Das Team stellt in der elektrnischen Vorab-Ausgabe vom Februar des Fachjournals WORLD OF UROLOGY, eine signifikante Reduktion der Symptome und eine Verbesserung des Harnflusses beobachtet (p < 0,0001) fest. Der IPSS-Score und die QoL verbesserten sich auf 8,51 ± 5,51 bzw. 1,76 ± 1,32; und die Qmax stieg auf 16,00 ± 7,43ml/s. Keiner der Patienten, die zuvor sexuell aktiv waren, berichtete über eine Verschlechterung der sexuellen oder ejakulatorischen Funktionen in der Nachsorge. Fünf der Patienten wurden zwischen 12 und 24 Monaten operiert. Vier dieser fünf Patienten zeigten einen obstruktiven Mittellappen. (cw/um)
Autoren: Gregor Kadner 1 , Massimo Valerio 2 , Ioannis Giannakis 3 , Arya Manit 4 , Nicolaas Lumen 5 , Brian S H Ho 6 , Sergio Alonso 7 , Claude Schulman 8 , Neil Barber 9 , Daniele Amparore 10 , Francesco Porpiglia 10, Korrespondenz: 1 Division of Urology, Urologische Klinik Thurgau, Kantonsspital Frauenfeld, 8500, Frauenfeld, Switzerland. gregor.kadner@stgag.ch., 2 Division of Urology, Centre Hospitalier Universitaire Vaudois, Lausanne, Switzerland., 3 Division of Urology, Urologische Klinik Thurgau, Kantonsspital Frauenfeld, 8500, Frauenfeld, Switzerland., 4 Division of Urology, University College London Hospital, London, UK., 5 Division of Urology, Gent University Hospital, Ghent, Belgium., 6 Division of Urology, Queen Mary Hospital, Pok Fu Lam, Hong Kong., 7 Division of Urology, La Paz University Hospital, Madrid, Spain., 8 Division of Urology, CHIREC Cancer Institute, University of Brussels, Brussels, Belgium., 9 Division of Urology, Frimley Health, London, UK., 10 Division of Urology, San Luigi Hospital, Orbassano, Italy., Studie: Second Generation of Temporary Implantable Nitinol Device (iTind) in Men With LUTS: 2 Year Results of the MT-02-study, Quelle: World J Urol . 2020 Mar 2. doi: 10.1007/s00345-020-03140-z. Online ahead of print., Web: https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00345-020-03140-z
Kommentar
Die iTind-Behandlung für BPO-bezogene LUTS zeigte eine deutliche und dauerhafte Verringerung der Symptome und eine Verbesserung der funktionellen Parameter und der Lebensqualität nach 24 Monaten Nachbeobachtung. Dabei scheint es wichtig, die Einschlusskriterien für iTind zu beachten, da beispielsweise ein obstruktiver Mittellappen eine hohe Wahrscheinlichkeit für ein Therapieversagen bedeutet. Erfreulicherweise zeigte sich keine Verschlechterung der Sexual-Scores, was das Einsatzgebiet von iTind auch für jüngere Patienten attraktiv machen könnte.(cw)
Autor: Dr. med. univ. Christoph Würnschimmel, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital