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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Radikale Prostatektomie oder Beobachtung bei klinisch lokalisiertem Prostatakrebs: Studie zur erweiterten Verlaufskontrolle bei Prostatakrebsoperation versus Beobachtung (PIVOT)

Radikale Prostatektomie oder Beobachtung bei klinisch lokalisiertem Prostatakrebs: Studie zur erweiterten Verlaufskontrolle bei Prostatakrebsoperation versus Beobachtung (PIVOT)

PROSTATE CANCER Minneapolis – mechentel news -Es gibt immer noch keine endgültigen Daten bezüglich der langfristigen Überlebenschancen bei lokaler Behandlung von klinisch lokalisiertem Prostatakrebs. In der PIVOT-Studie erforschen die Autoren die langfristigen Auswirkungen einer Operation gegenüber der Beobachtung auf die Gesamtsterblichkeit von Männern mit Prostatakrebs im Frühstadium. Alle Patienten waren jünger als 75 Jahre, hatten ein lokalisiertes Prostatakarzinom, einen PSA-Wert von weniger als 50 ng/ml, eine Lebenserwartung von mindestens 10 Jahren und waren medizinisch für eine Operation geeignet. Insgesamt wurden 731 Patienten in die Studie aufgenommen und randomisiert einer Behandlung oder Beobachtung zugeteilt. Während des Kontrollzeitraums von 22,1 Jahren starben 515 Männer, 246 von 346 wurden für einen chirurgischen Eingriff und 267 von 367 für eine Beobachtung eingeteilt. Die Operation war mit einer kleinen, sehr langfristigen Verringerung der allgemeinen Mortalität und einer Zunahme der gewonnenen Lebensjahre verbunden. Das Forschungsteam um Timothy J. Wilt vom VA Center for Care Delivery and Outcomes Research in Minneapolis, USA, stellte fest, daß sich die absoluten Auswirkungen nicht markant nach Patientencharakteristika unterschieden. Die absoluten Effekte und die mittlere Überlebenszeit fielen bei Männern mit niedrigem Krankheitsrisiko viel geringer, bei Männern mit mittlerem Krankheitsrisiko jedoch höher aus, allerdings nicht bei Männern mit hohem Krankheitsrisiko, so das Fazit der Studie, die im Februar 2020 online in der EUROPEAN UROLOGY publiziert wurde. (mm/eh)

Autor : Timothy J. Wilt a,b,*, Tien N. Vo c, Lisa Langsetmo c, Philipp Dahmd,e, Thomas Wheeler f, William J. Aronson g,h, Matthew R. Cooperberg i,j, Brent C. Taylor a,b, Michael K. Brawer k,l a Minneapolis VA Center for Care Delivery and Outcomes Research, Minneapolis, MN, USA; b Section of General Medicine, University of Minnesota School of Medicine, Minneapolis MN, USA; c University of Minnesota School of Public Health, University of Minnesota, Minneapolis, MN, USA; d Minneapolis VA Section of Urology, Minneapolis MN, USA; e Department of Urology, University of Minnesota, Minneapolis MN, USA; f Baylor College of Medicine, Houston, TX, USA; g VA Medical Center, Greater Los Angeles Healthcare System, Los Angeles, CA, USA; h Department of Urology, University of California at Los Angeles, Los Angeles, CA, USA; i Department of Urology, University of California at San Francisco, CA, USA; j Department of Urology and Epidemiology and Biostatistics, University of California at San Francisco, CA, USA; kMDx Health, Irvine, CA, USA; l Nanospectra Biosciences, Houston, TX, USA Korrespondenz : * Corresponding author. Minneapolis VA Center for Care Delivery and Outcomes Research, 1 Veterans Drive (111-0), Minneapolis, MN 55417, USA. Tel. +1-612-467-2158; Fax: +1-612-467-2118. E-mail address: Tim.wilt@va.gov (T.J. Wilt). Studie : Wilt TJ, et al. Radical Prostatectomy or Observation for Clinically Localized Prostate Cancer: Extended Follow-up of the Prostate Cancer Intervention Versus Observation Trial (PIVOT)., Quelle : Eur Urol (2020), https://doi.org/10.1016/j.eururo.2020.02.009 Published online: February 20, 2020, Web : https://www.europeanurology.com/article/S0302-2838(20)30115-9/fulltext

Kommentar

In dieser randomisierten Studie untersuchten die Autoren die allgemeine Sterblichkeit bei Männern mit Prostatakrebs im Frühstadium, die entweder mittels Operation oder durch Beobachtung behandelt wurden. Insgesamt wurde festgestellt, daß eine Operation eine kleine, sehr langfristige Verringerung der allgemeinen Mortalität und eine Zunahme der gewonnenen Lebensjahre bewirkt. Die absoluten Effekte fielen bei Männern mit niedrigem Risiko viel geringer, bei Männern mit mittlerem Krankheitsrisiko jedoch höher aus, obwohl sie bei Männern mit hohem Risiko nicht ersichtlich waren. (mm/eh)

Autor : Dr. med. Dr. rer. nat. Marco Moschini, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital