Langzeitergebnisse von Verletzungen durch Harnröhrenkatheterisierung
URETHRAL CATETHERISATION Dublin – mechentel news – Es gibt keine prospektiven Daten, die die Inzidenz, Auswirkungen und Ausprägungen von Langzeitkomplikationen nach einer traumatischen Harnröhrenkatheterisierung beschreiben. Aus diesem Grund hat diese irisch-australische Forschungsgruppe um N F Davis aus der urologischen Abteilung der Beaumont und Connolly Hospitäler in Dublin, Irland, eine prospektive Datenbank angelegt, die die langfristigen klinischen Ergebnisse und Komplikationen von Patienten mit traumatischen Katheterisierungsverletzungen erfasste. Die langfristige Nachsorge wurde durch regelmäßige Besuche und Datensammlungen der Ambulanz sowie durch die Überwachung aller urologischen Eingriffe hinsichtlich eventuell aufgetretener Harnröhrenverletzungen gewährleistet. Die Inzidenz der traumatischen Katheterisierung lag bei 13,4 pro 1000 eingeführten Kathetern bei männlichen Patienten. Das Durchschnittsalter betrug 74 ± 12 Jahre und die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit 37 ± 3,7 Monate. Die Autoren stellen in der April-Ausgabe 2019 des Fachjournals WORLD JOURNAL OF UROLOGY fest, dass die Harnröhren-Verletzungen durch das Aufblasen des Katheterballons in der Harnröhre (n = 26) oder durch die Schaffung einer Via falsa mit der Katheterspitze hervorgerufen (n = 11) wurden. Insgesamt entwickelten 29 Patienten (78%) während der Nachsorge eine Harnröhrenstriktur, von denen 11mindestens eine Harnröhrenbougierung erhielten. Zwei erhielten eine Urethrotomie. Drei Patienten benötigten einen permanenten suprapubische Katheter und sieben Patienten entschieden sich für einen transurethralen Katheter. Es gab acht Todesfälle im Nachbeobachtungszeitraum; einer davon war auf eine schwere Urosepsis infolge eines falsch geblockten Ballons in der Harnröhre zurückzuführen. (cw/um)
Autoren: N F Davis 1 2 3 , N R Bhatt 4 , E MacCraith 5 , H D Flood 6 , R Mooney 6 , G Leonard 6 , M T Walsh 6, Korrespondenz: 1 Department of Urology, Beaumont and Connolly Hospitals, Dublin, Ireland. nialldavis2001@yahoo.com., 2 Royal College of Surgeons in Ireland (RCSI), Dublin, Ireland. nialldavis2001@yahoo.com.,3 Department of Urology, The Austin Hospital, Heidelberg, Melbourne, VIC, 3084, Australia. nialldavis2001@yahoo.com., 4 Department of Urology, Tallaght Hospital, Dublin, Ireland., 5 Department of Urology, St Vincent’s University Hospital, Dublin, Ireland., 6 School of Engineering, Bernal Institute and the Health Research Institute, University of Limerick, Limerick, Ireland., Studie: Long-term Outcomes of Urethral Catheterisation Injuries: A Prospective Multi-Institutional Study, Quelle: 2020 Feb;38(2):473-480.doi: 10.1007/s00345-019-02775-x. Epub 2019 Apr 24., Web: https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00345-019-02775-x
Kommentar
Katheterbedingte Verletzungen sind mit erheblichen Langzeitkomplikationen verbunden und treten häufiger auf als erwartet. Es wurde nicht berichtet, von welchem Personal die Katheter eingelegt wurden. Eine gute Personalschulung sollte daher grundsätzlich mehr gefördert werden, um die Inzidenz zu senken.
In Zukunft könnten solche Verletzungen zudem vermeidbar sein, wenn das Sicherheitsprofil des Harnkatheters verbessert würde. Die Autoren dieses vorgestellten Artikels haben vor kurzem eine „Sicherheitsventil“-Vorrichtung vorgestellt, die künftig interessant werden könnte. Diese Modifikation beinhaltet ein Druckventil, welches eine Füllung des Ballons verhindert, wenn der Schwellendruck beim Blockversuch zu hoch wird. (cw)
Autor: Dr. med. univ. Christoph Würnschimmel, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital