-Real-Welt-Daten zur Anti-VEGF-Therapie beim diabetischem Makulaödem
MEDICAL RETINA Indianapolis – mechentel news – In einer grösseren Real-World-Studie bemühten sich Thomas A. Ciulla aus der Ophthalmologie der Indiana University School of Medicine in Indianapolis, USA, sowie die ebenfalls us-amerikanischen Kollegen John S. Pollack und David F. Williams um eine Beurteilung der Sehschärfe-Ergebnisse und der Intensität der Therapie mit antivaskulärem endothelialen Wachstumsfaktor (Anti-VEGF) bei diabetischem Makulaödem (DME). Die retrospektive Analyse bei therapienaiven Patienten mit DME wurde unter Verwendung einer Datenbank mit aggregierten anonymisierten elektronischen Patientenakten (Vestrum Health) aus dem Zeitraum von 2013 bis 2018 durchgeführt. Im ersten Jahr erhielten 28.658 Patientenaugen im Mittel 6,4 Anti-VEGF-Injektionen, wobei durchschnittlich ein Plus von 4,2 Buchstaben erreicht wurde (p <0,001). Bei Stratifizierungen nach Anti-VEGF-Präparaten und nach den einzelnen Jahren 2013-2018 ergaben sich keine klinisch bedeutsamen Unterschiede in der Injektionshäufigkeit oder der 1-Jahres-Veränderung der Sehschärfe. Nach einem Jahr erhielten 50% der Augen ≤ 6 Injektionen, während <20% 10 bis 13 Injektionen erhielten, was einer monatlichen Behandlung entspricht. Die nach einem Jahr erreichte durchschnittliche Buchstabenzahl wies im Allgemeinen eine lineare Beziehung zur durchschnittlichen Anzahl an Anti-VEGF-Injektionen über zwei Injektionen hinaus auf. Augen mit einer guten Ausgangs-Sehschärfe (≥ 20/40) hatten im Allgemeinen nach einem Jahr das Risiko eines Sehschärfe-Verlusts; diejenigen mit mittelschwerer Ausgangs-Beeinträchtigung (20/70 bis 20/200), die ≥ 10 Injektionen erhielten, verbesserten sich um durchschnittlich 10,3 Buchstaben. In der elektronischen Vorabpublikation im April 2020 beim BRITISH JOURNAL OF OPHTHALMOLOGY kommen die Autoren zu der Schlussfolgerung, dass Patienten mit DME in der klinischen Praxis im Vergleich zu Patienten in randomisierten klinischen Studien weniger Anti-VEGF-Injektionen erhalten und schlechtere visuelle Gewinne zeigen. Die visuellen Ergebnisse korrelieren mit der Behandlungsintensität nach 1 Jahr, wobei die letztendlich erreichten Werte mit der Ausgangssehschärfe zusammenhängen. (bs)
Autoren: Ciulla TA, Pollack JS, Williams DF. Korrespondenz: Dr Thomas A Ciulla, Indiana University School of Medicine, Indianapolis, Indiana, USA. E-Mail: thomasciulla@gmail.com Studie: Visual acuity outcomes and anti-VEGF therapy intensity in diabetic macular oedema: a real-world analysis of 28 658 patient eyes. Quelle: Br J Ophthalmol. 2020;bjophthalmol-2020-315933. doi:10.1136/bjophthalmol-2020-315933 [published online ahead of print, 2020 Apr 7]. Web: https://bjo.bmj.com/content/104/6/748