Zufriedenheit von Patienten mit der Wahl der Harnableitung nach Zystektomie
Bladder Cancer Durham – mechentel news – Patienten, die sich aufgrund eines Blasentumors einer Zystektomie unterziehen, können zum Teil zwischen verschiedenen Harnableitungen wählen. Einige Patienten haben nachträglich Zweifel, ob sie die richtige Wahl getroffen haben. Das Team um Devon K. Check aus dem Department of Population Health Sciences an der Duke University School of Medicine and Duke Cancer Institute in Durham, USA, untersuchte an Hand von Fragebögen wie gross der Zweifel war, wenn Patienten sich zwischen einem Ileum conduit und einer Neoblase entscheiden konnten. Die Autoren analysierten Daten von Patienten aus einer longitudinalen Kohortenstudie, die sich von 2013 bis 2015 einer Zystektomie unterzogen haben. Dabei wurde eine multivariable lineare Regression zur Untersuchung der Assoziation zwischen der Harnableitungsmethode und dem „Decisional Regret“ (entsprechend der Decisional Regret Skala, DRS) 6 und 18 Monate nach Zystektomie untersucht. Von den 192 Patienten der Kohorte erhielten 141 ein Ileum conduit und 51 eine Neoblase. Im Durchschnitt waren Patienten mit einer Neoblase jünger als Patienten mit einem Ileum conduit (61,8 +/-9,8 gegen 70,4 +/- 7,9 Jahre, p <0,001) und Patienten, die eine Neoblase erhielten, hatten weniger Komorbiditäten (CCI < 2 in 88% gegenüber 57%). Es gab keinen signifikanten Unterschied zwischen Patienten mit einer Neoblase und Patienten mit einem Ileum conduit in Bezug auf Rasse/Ethnizität, Einkommen, Bildung, Familienstand, Tumorstadium oder Erhalt einer Chemotherapie. Es gab keinen signifikanten Unterschied im DRS-Score zwischen Patienten mit einer Neoblase vs. einem Ileum conduit nach 6 und 18 Monaten (b = -1.28, 95% CI -9.07-6.53, gegenüber b = -1.55, 95% CI -12.48-9.38). In der Januar-Ausgabe der Fachzeitschrift THE JOURNAL OF UROLOGY stellten die Autoren fest, dass eine umfassende Patientenaufklärung signifikant negativ mit dem „Decision regret“ korrelierte und positiv mit der Lebensqualität. (cw/um)
Autoren: Devon K Check 1 , Michael C Leo 2 , Matthew P Banegas 2 , Joanna E Bulkley2, Kim N Danforth 3 , Scott M Gilbert 4 , Marilyn L Kwan 5 , Maureen O‘Keeffe Rosetti 2, Carmit K McMullen 2, Korrespondenz: 1 Department of Population Health Sciences, Duke University School of Medicine and Duke Cancer Institute, Durham, North Carolina., 2 Center for Health Research, Kaiser Permanente Northwest, Portland, Oregon., 3 Department of Research and Evaluation, Kaiser Permanente Southern California, Pasadena, California., 4 H. Lee Moffitt Cancer Center and Research Institute, Tampa, Florida., 5 Division of Research, Kaiser Permanente Northern California, Oakland, California., Studie: Decision Regret Related to Urinary Diversion Choice Among Patients Treated With Cystectomy, Quelle: PMID: 31441673 DOI: 10.1097/JU.0000000000000512, Web: https://www.auajournals.org/doi/10.1097/JU.0000000000000512
Kommentar Die Patientenaufklärung ist im Bereich der Harnableitung ein umfassendes Thema. Diese Studie hat in einer Sub-Analyse gezeigt, dass gut informierte Patienten signifikant seltener die Entscheidung ihrer jeweiligen Harnableitung bedauerten. Bestenfalls erhalten Patienten, analog wie in der Studie von Palacios et al (CW4), Informationsbroschüren die ein Selbststudium ermöglichen. (cw)
Autor: Dr. med. univ. Christoph Würnschimmel, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital