Kataraktoperation aus den USA
CATARACT Palo Alto – mechentel news – In einer retrospektiven Kohortenstudie bestimmten Suzann Pershing aus dem Byers Eye Institute der Stanford University School of Medicine in Palo Alto, Kalifornien, und andere US-amerikanische Kollegen die aktuelle Inzidenz und die visuellen Ergebnisse einer akuten Endophthalmitis nach einer in den USA durchgeführten Kataraktoperation. Die Basis bildeten insgesamt 5.401.686 Patienten mit Kataraktoperation in den USA zwischen 2013 und 2017. Fälle von akut einsetzender postoperativer Endophthalmitis, die innerhalb von 30 Tagen nach einer Kataraktoperation auftraten, wurden mit Hilfe der entsprechenden Diagnosecodes in der Registerdatenbank der American Academy of Ophthalmology IRIS (Intelligent Research in Sight) identifiziert, die aus elektronischen Patientenakten von Augenarztpraxen im ganzen Land gezogen wurden. Jährliche und aggregierte 5-Jahres-Inzidenzen wurden für alle Kataraktoperationen und speziell für Einzeloperationen im Vergleich zu denen in Kombination mit anderen ophthalmologischen Operationen bestimmt. Die Charakteristika der Patienten wurden verglichen. Die durchschnittliche und mediane Sehschärfe wurde 1 Monat vor der Operation sowie 1 Woche, 1 Monat und 3 Monate nach der Operation bei Patienten mit und ohne Endophthalmitis bestimmt. Hauptzielparameter war die Inzidenz akut einsetzender postoperativer Endophthalmitis nach Kataraktoperation. Insgesamt wurden 8.542.838 Augen einer Kataraktoperation unterzogen, von denen 3.629 eine akute Endophthalmitis entwickelten (0,04%). Die Endophthalmitis-Inzidenz war bei Patienten im Alter von 0 bis 17 Jahren am höchsten (0,37% über 5 Jahre), gefolgt von Patienten im Alter von 18 bis 44 Jahren (0,18% über 5 Jahre; p <0,0001). Endophthalmitis trat 4-mal häufiger nach kombinierten Eingriffen (Katarakt mit anderen ophthalmischen Operationen) als nach alleinigen Kataraktoperationen auf (0,20% gegenüber 0,04% der Fälle) und trat bei Patienten, die eine vordere Vitrektomie erhielten in 0,35% der Fälle auf. Die durchschnittliche postoperative Sehschärfe nach 3 Monaten betrug 20/100 (Median 20/50) bei Endophthalmitis-Patienten gegenüber einem Mittelwert von etwa 20/40 (Median 20/30) bei Patienten ohne Endophthalmitis. Jedoch erreichten 4% der Endophthalmitis-Patienten nach 3 Monaten noch eine Sehschärfe von 20/20 oder besser und 44% eine Sehschärfe von 20/40 oder besser. In der Februar-Ausgabe 2020 der Fachzeitschrift OPHTHALMOLOGY fassen die Autoren ihre Auswertung wie folgt zusammen: Eine akut einsetzende Endophthalmitis trat in 0,04% der 8.542.838 Kataraktoperationen auf, die in den USA zwischen 2013 und 2017 durchgeführt wurden. Zu den Risikofaktoren zählten ein jüngeres Alter, Kataraktoperationen in Kombination mit anderen ophthalmologischen Operationen und die anteriore Vitrektomie. Die Ergebnisse der Sehschärfe variierten. Die Patienten können jedoch nach der Operation ein ausgezeichnetes Sehvermögen wiedererlangen. Grosse Datenmengen aus klinischen Registern wie dem IRIS-Register bieten ein grosses Potenzial für die Bewertung seltener Erkrankungen wie Endophthalmitis, einschliesslich der Entwicklung von Benchmarks, der Untersuchung von Langzeittrends und der umfassenden Analyse von Risikofaktoren und Prophylaxe. (bs)
Autoren: Pershing S, Lum F, Hsu S, Kelly S, Chiang MF, Rich WL 3rd, Parke DW 2nd. Korrespondenz: Suzann Pershing, MD, MS, Byers Eye Institute, Department of Ophthalmology, Stanford University School of Medicine, 2452 Watson Court, Palo Alto, CA 94304, USA. E-Mail: pershing@stanford.edu Studie: Endophthalmitis after Cataract Surgery in the United States: A Report from the Intelligent Research in Sight Registry, 2013-2017. Quelle: Ophthalmology. 2020 Feb;127(2):151-158. doi: 10.1016/j.ophtha.2019.08.026 Web: https://www.aaojournal.org/article/S0161-6420(19)31957-8/abstract