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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Meta-Analyse zur Ballondilatation bei benignen Harnleiterstrikturen

 

ENDOUROLOGY Shanghai – mechentel news – Chaoyue Lu et al. aus der Urologischen Klinik des Shanghai Changhai Hospitals der Second Military Medical University in Shanghai, China, führten eine Meta-Analyse über Daten in Medline, Embase und Web of Science durch und konnte insgesamt 19 Studien identifizieren, die sich mit dem Thema der Ballondilatation bei benignen Harnleiterstrikturen befassten. Konkret wurden die Kurz- und Langzeit-Outcomes bezüglich der Effektivität und die prinzipielle technische Durchführbarkeit der Ballondilatation bei 683 Patienten mit einem Follow-up von 3 Monaten bis 5 Jahren untersucht. Mithilfe eines „random effect“ Modells konnten die Autoren die technische Erfolgsrate von Ballondilatationen auf 89% ± 4% bemessen. Im kurzfristigen Verlauf (3 Monate postoperativ) war die Dilatation bei 60% ± 10% erfolgreich, und im längerfristigeren Verlauf (6-12 Monate postoperativ) bei 54% ± 14%. Dabei wurde in der Veröffentlichung im April 2019 beim JOURNAL OF ENDOUROLOGY darauf hingewiesen, dass die Erfolgsrate vor allem bei Strikturen ≤ 2 cm signifikant höher lag als bei Strikturen > 2 cm (Odds Ratio 0,13; 95% Konfidenzintervall 0,05 – 0,035). Ebenso war der Erfolg deutlich häufiger eingetreten, wenn die Striktur erst kürzlich aufgetreten war (≤ 3 Monate bis Therapie: OR 0,46; 95% KI 0,15 – 1,43). (cw/bs)

Autoren: Lu C, Zhang W, Peng Y, Li L, Gao X, Liu M, Fang Z, Wang Z, Ming S, Dong H, Shen R, Xie F, Sun Y, Gao X. Korrespondenz: Xiaofeng Gao, MD, PhD, Department of Urology, Changhai Hospital, Second Military Medical University, 168, Changhai Road, Shanghai 200433, China. E-Mail: gxfdoc@hotmail.com Studie: Endoscopic Balloon Dilatation in the Treatment of Benign Ureteral Strictures: A Meta-Analysis and Systematic Review. Quelle: J Endourol. 2019 Apr;33(4):255-262. doi: 10.1089/end.2018.0797. Web: https://www.liebertpub.com/doi/abs/10.1089/end.2018.0797

Kommentar

Die Versorgung von Harnleiterstrikturen ist ein sehr komplexes Thema mit einer Vielzahl an therapeutischen Möglichkeiten, sowohl offen chirurgisch, laparoskopisch, wie auch endourologisch. Bisweilen ist es strittig, ob man aufgrund der wenigen vorliegenden Daten einen Gold-Standard in der Therapie benennen kann. Mit der zunehmenden Verbreitung der Endourologie, ist es naheliegend, benigne Harnleiterstrikturen mittels minimalinvasiver Methoden therapieren zu wollen. Allen voran sind wohl die Ballondilatation oder die lasergestützte Striktureröffnung häufig genutzte Mittel bei relativ unkomplizierten Fällen. Wie diese Meta-Analyse zeigt, ist die Ballondilatation schließlich ein adäquater und simpler Therapiemodus, wenngleich diese nur bei kurzen und relativ frisch aufgetretenen Strikturen verwendet werden sollte. Nichtsdestotrotz sind die vorliegenden Daten nicht ausreichend, da die Nachbeobachtungszeiträume zu kurz waren, keine Daten zur Beeinträchtigung der Nierenfunktion vorlagen, die verschiedenen Ballondilatationen nicht standardisiert waren (keine Angaben über Ballon-Art, Druck, Dauer der Anwendung, Art der postoperativen Schienung) und keine prospektiv randomisierte Studie durchgeführt wurde.

Autor: Dr. med. univ. Christoph Würnschimmel, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital