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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Meta-Analyse zu multifokalen IOLs vs. Standard-IOLs: Bessere Nahsicht und Brillenunabhängigkeit, mehr unerwünschte visuelle Phänomene

 

CATARACT Houston – mechentel news – Multifokale Intraokularlinsen (IOLs) bieten im Vergleich zu Standard-IOLs die Möglichkeit, nach einer Kataraktoperation ohne eine Brille auskommen zu können. Bisherige systematische Reviews haben im Allgemeinen ergeben, dass multifokale IOLs zu einer besseren unkorrigierten Nahsicht und einer grösseren Unabhängigkeit von Brillen führen, jedoch zu mehr unerwünschten visuellen Phänomenen wie Blendung und Halo-Effekten im Vergleich zu monofokalen IOLs. Die Evidenz für die meisten Ergebnisse war jedoch gering und gepoolte Analysen fassten technologisch veraltete Linsen mit neueren Linsen zusammen, wodurch möglicherweise Leistungsunterschiede zwischen verschiedenen Linsentypen verdeckt wurden. Die Autoren um Sumitra S. Khandelwal vom Baylor College of Medicine in Houston im Bundesstaat Texas, USA, führten ein systematisches Review durch, indem sie nach RCTs suchten, die multifokale IOL mit Standard-IOL oder Monovision verglichen und dabei Aussagen zur Unabhängigkeit von Brillen, Sehschärfe oder Lebensqualität machen. Die Datenbanken wurden für den Zeitraum vom 01.01.2006 bis 30.04.2017 durchsucht. Existierende Reviews wurden verwendet, um ältere Studien zu identifizieren. Titel-/Abstract-Screening und Datenextraktion wurden zweifach durchgeführt. Wo möglich wurde eine Metaanalyse der Zufallseffekte durchgeführt, um die Ergebnisse zusammenführen zu können. Neben dem Vergleich der Gruppe von multifokalen IOLs mit monofokalen IOLs wurden auch neuere diffraktive Linsen mit veralteten oder refraktiven Linsen verglichen. 25 auswertbare Studien wurden identifiziert. Es gab keinen Unterschied in den gepoolten Schätzungen des korrigierten oder des nicht-korrigierten Fernvisus zwischen multifokalen und Standard-IOLs. Im Vergleich zu monofokalen IOLs wiesen multifokale IOLs statistisch signifikant insgesamt bessere Werte bei den Ergebnissen des Nahsehens (10 Studien, 1025 Patienten, mittlerer Unterschied im logMAR von -0,26), der Brillenabhängigkeit (12 Studien, 1237 Patienten, relatives Risiko von 0,27) und grenzwertig signifikant eine bessere Sehqualität (6 Studien, 596 Patienten, standardisierte mittlere Differenz von -0,54) auf. Im Vergleich zu monofokalen IOLs zeigten multifokale IOLs statistisch signifikant insgesamt schlechtere Ergebnisse für die Blendung (9 Studien, 847 Patienten, Risikoverhältnis 1,36 und Halos (7 Studien, 754 Patienten, Risikoverhältnis 3,14). Neuere multifokale Linsen hatten im Vergleich zu monofokalen IOLs statistisch signifikant bessere Ergebnisse als ältere diffraktive Linsen oder refraktive Linsen bei Nahsicht, Sehqualität und Halo-Risiko. Die Autoren fassen in der Mai-Ausgabe 2019 von GRAEFE‘S ARCHIVE OF CLINICAL AND EXPERIMENTAL OPHTHALMOLOGY zusammen, dass multifokale IOLs im Vergleich zu Standard-IOLs oder Monovision zu einer besseren unkorrigierten Nahsicht und einem höheren Anteil von Patienten, die eine Brillenunabhängigkeit erzielen, führen, jedoch ein höheres Risiko für unerwünschte visuelle Phänomene aufweisen. Neuere diffraktive Linsen sind in Bezug auf Nahsicht und Qualität der Sehergebnisse möglicherweise besser als refraktive Linsen, wobei das Risiko von Halos geringer ist als bei älteren diffraktiven und refraktiven Linsen. (bs)

Autoren: Khandelwal ss, Jun JJ, Mak S, Booth MS, Shekelle PG. Korrespondenz: Paul G. Shekelle, West Los Angeles Veterans Affairs Medical Center, Los Angeles, USA. E-Mail: paul.shekelle@va.gov Studie: Effectiveness of multifocal and monofocal intraocular lenses for cataract surgery and lens replacement: a systematic review and meta-analysis. Quelle: Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol. 2019 May;257(5):863-875. doi: 10.1007/s00417-018-04218-6. Web: https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00417-018-04218-6