Assoziationen zwischen Demenz/Alzheimer Erkrankung und AMD erfordern klinische Aufmerksamkeit
NEUROOPHTHA & MEDICAL RETINA Hong Kong – mechentel news – Dem Zusammenhang zwischen Demenz und altersbedingter Makuladegeneration (AMD) wollten Shi S. Rong aus dem Department of Ophthalmology and Visual Sciences an der Chinese University of Hong Kong, China und Kollegen aus China, Singapur und den USA mittels einer Metaanalyse nachgehen. Dazu wurden MEDLINE, EMBASE, Web of Knowledge, PsycInfo und die Cochrane Datenbank Systematischer Reviews nach Studien durchsucht, die zwischen März 1959 und März 2018 publiziert worden waren. Eingeschlossen wurden Querschnitts-, Fallkontroll- und Kohortenstudien, in denen der Zusammenhang zwischen Demenz/Alzheimer Erkrankung (AD) und AMD (als Outcome) sowie die Assoziation zwischen AMD und Demenz/AD (als Outcome) untersucht worden war. Studien, die kognitive Funktionen bei AMD-Patienten und Kontrollpersonen verglichen, wurden ebenfalls eingeschlossen. Die Gesamtergebnisse, insbesondere Odds Ratio (OR), relatives Risiko, mittlere Unterschiede und entsprechende 95%-Konfidenzintervalle (KI) wurden unter Anwendung von Zufallseffektmodellen geschätzt. Auf Basis der Studienqualität und individueller Studieneffekte wurden Sensitivitätsanalysen durchgeführt, um mögliche Bias-Effekte festzustellen. Aus 2.159 Zitiernachweisen wurden 21 Studien mit 7.876.499 Probanden für die Meta-Analyse identifiziert. Patienten mit Demenz (p bereinigt ≤ 0,017; OR ≥ 1,24) oder AD (p = 0,001; OR unbereinigt = 2,22) waren einem AMD-Risiko ausgesetzt, insbesondere für späte AMD (p bereinigt < 0,001; OR = 1,37). AMD war auch signifikant mit einem erhöhten Risiko für AD/kognitive Beeinträchtigung assoziiert (p bereinigt = 0,037;
OR = 2,42). Darüber hinaus hatten Patienten mit AMD schlechtere kognitive Funktionen im Vergleich zu Kontrollpersonen, unter anderem in der Mini-Mental State Examination (p < 0,001) und im Trail Making Test A (p < 0,001). Die Sensitivitätsanalyse und der Egger-Test zeigten, dass eine bias-bedingte Verzerrung der Ergebnisse eher unwahrscheinlich war. Die Autoren kommen in der elektronischen Vorabpublikation im April 2019 beim BRITISH JOURNAL OF OPHTHALMOLOGY zu der Schlussfolgerung, dass die signifikante Assoziation zwischen Demenz/AD und AMD ein grösseres klinisches Bewusstsein erfordere. Die Abklärung der ökonomischen Effektivität eines Routine-Screenings auf die jeweils andere Erkrankung bei Patienten mit der Primärdiagnose Demenz/AD oder AMD erfordere weitere Studien. (bs)
Autoren: Rong ss, Lee BY, Kuk AK, Yu XT, Li ss, Li J, Guo Y, Yin Y, Osterbur DL, Yam JCS, Cheung CY, Chen LJ, Wong TY, Ng DS. Korrespondenz: Dr Danny Siu-Chun Ng, Department of Ophthalmology and Visual Sciences, The Chinese University of Hong Kong, Hong Kong, China. E-Mail: dannyng@cuhk.edu.hk Studie: Comorbidity of dementia and age-related macular degeneration calls for clinical awareness: a meta-analysis. Quelle: Br J Ophthalmol. 2019 Apr 18. pii: bjophthalmol-2018-313277. doi: 10.1136/bjophthalmol-2018-313277. [Epub ahead of print] Web: https://bjo.bmj.com/content/early/2019/04/17/bjophthalmol-2018-313277.long