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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Interdisziplinäre, evidenzbasierte Behandlungsrichtlinie für juveniler idiopathischer Arthritis entwickelt

UVEITIS Münster – mechentel news – Uveitis bei juveniler idiopathischer Arthritis (JIAU) ist häufig mit der Entwicklung von Komplikationen und Sehverlust verbunden. Erstlinientherapie sind topische Kortikosteroide und häufig werden progressionsverlangsamende Antirheumatika (DMARDs) eingesetzt. Das Behandlungskonzept wurde jedoch bislang nicht standardisiert. Mit Vertretern der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie, der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands sowie Elternvertretern erkrankter Kinder wurden unter Moderation der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften interdisziplinäre Richtlinien entwickelt. Ansprechpartner für die Leitlinie ist Arnd Heiligenhaus aus dem Augenzentrum und Uveitis-Zentrum am St. Franziskus Hospital in Münster, Deutschland. In MEDLINE wurde eine systematische Literaturanalyse durchgeführt, die Evidenz und Empfehlungen wurden bewertet, ein Algorithmus für die antiinflammatorische Therapie wurde festgelegt und die abschließenden Aussagen wurden in einem Konsensgespräch (Nominal Group Technique) besprochen. Ein Vorentwurf wurde abgestimmt und anschließend von allen Teilnehmern diskutiert (Delphi-Verfahren). Schließlich wurde ein Konsens erzielt einschließlich einer standardisierten Behandlungsstrategie entsprechend der Schwere der Uveitis beim einzelnen Patienten. Demnach sollte bei Uveitis, die auf topische Kortikosteroide in niedriger Dosierung (≤ 2 Anwendungen/Tag) nicht anspricht, eine Methotrexat-Behandlung begonnen werden und es sollte ein TNFalpha-Antikörper (vorzugsweise Adalimumab) angewandt werden, wenn keine Inaktivität der Uveitis erreicht wird. Bei sehr schwerer aktiver Uveitis mit Uveitis-bedingter Sehstörung sollten systemische Kortikosteroide zur Überbrückung bis zum Wirkungseintritt der DMARDs in Betracht gezogen werden. Wenn TNFalpha-Antikörper keine Wirkung zeigen oder ihre Wirkung verlieren, sollte ein anderes Biologikum ausgewählt werden (Tocilizumab, Abatacept oder Rituximab).Der Dosisreduktion von DMARDs sollte ein Zeitraum von mindestens 2 Jahren Uveitis-Inaktivität vorausgehen. Die Autoren stellen damit in der elektronischen Vorabpublikation im Dezember 2018 bei der Fachzeitschrift Seminars in Arthritis and Rheumatism eine interdisziplinäre, evidenzbasierte Behandlungsrichtlinie für die juveniler idiopathischer Arthritis vor. (bs)

Autoren: Heiligenhaus A, Minden K, Tappeiner C, Baus H, Bertram B, Deuter C, Foeldvari I, Föll D, Frosch M, Ganser G, Gaubitz M, Günther A, Heinz C, Horneff G, Huemer C, Kopp I, Lommatzsch C, Lutz T, Michels H, Neß T, Neudorf U, Pleyer U, Schneider M, Schulze-Koops H, Thurau S, Zierhut M, Lehmann HW. Korrespondenz: Arnd Heiligenhaus, Department of Ophthalmology, Guideline of the German Ophthalmological Society (DOG), at St. Franziskus Hospital, Hohenzollernring 74, 48145 Muenster, Germany. E-Mail: arnd.heiligenhaus@uveitis-zentrum.de Studie: Update of the evidence based, interdisciplinary guideline for anti-inflammatory treatment of uveitis associated with juvenile idiopathic arthritis. Quelle: Semin Arthritis Rheum. 2018 Dec 4. pii: S0049-0172(18)30462-1. doi: 10.1016/j.semarthrit.2018.11.004. [Epub ahead of print] Web: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0049017218304621