Pembrolizumab als neoadjuvante Therapie vor der radikalen Zystektomie bei Patienten mit muskelinvasivem Urothelkarzinom der Blase
BLADDER CANCER Mailand – mechentel news – Der aktuelle Behandlungsstandard des muskelinvasiven Blasenkarzinoms besteht bei Patienten, die für eine Behandlung mit Cisplatin in Frage kommen, aus der radikalen Zystektomie mit pelviner Lymphadenektomie beidseits nach vorangegangener neoadjuvanter Chemotherapie. Mehrere Berichte weisen jedoch darauf hin, dass die neoadjuvante Chemotherapie nur bei 20% der in Frage kommenden Patienten durchgeführt wird und somit einige Patienten ausschliesslich durch eine Operation behandelt werden. Angesichts der neuen Datenlage zur Immuntherapie bei metastasiertem Tumor wurde ihre Rolle im neoadjuvanten Ansatz vor einer radikalen Zystektomie noch nicht untersucht. Andrea Necchi un sein Team vom Vita Salute San Raffaele University and Urological Research Institute am Instituto di Ricovero e Cura a Carattere Scientifico San Raffaele Hospital in Mailand, Italien, haben in dieser unverblindeten Einzelarm-Studie der Phase II in der Zeit von Februar 2017 bis März 2018 50 Patienten mit einem klinischen Tumorstadium von T≤3bN0 eingeschlossen. Alle Patienten erhielten vor der radikalen Zystektomie alle 3 Wochen 200 mg Pembrolizumab. Der primäre Endpunkt war die vollständige histologische Remission (pT0). Komplikationen gab es bei einem Patienten, die zu einer Transaminasen-Erhöhung Grad 3 führte, sodass Pembrolizumab abgesetzt wurde. Insgesamt wiesen 42% der Patienten zum Zeitpunkt der radikalen Zystektomie ein Tumorstadium von pT0. Als sekundärer Endpunkt wurde bei 54% der Patienten ein Downstaging auf pT<2 erreicht. Die Autoren schlussfolgerten in ihrer Studie, die im Original in der Oktober-Ausgabe 2028 des Fachjournals JOURNAL OF CLINICAL ONCOLOGY, dass die neoadjuvante Chemotherapie mit Pembrolizumab vor einer radikalen Zystektomie und einer beidseitigen pelvinen Lymphadenektomie, ein sicheres Therapeutikum darstellt und bei 42% der Patienten zu einem pT0 führte. (mm/um)
Autoren: Necchi A1, Anichini A1, Raggi D1, Briganti A1, Massa S1, Lucianò R1, Colecchia M1, Giannatempo P1, Mortarini R1, Bianchi M1, Farè E1, Monopoli F1, Colombo R1, Gallina A1, Salonia A1, Messina A1, Ali SM1, Madison R1, Ross JS1, Chung JH1, Salvioni R1, Mariani L1, Montorsi F1., Korrespondenz: Andrea Necchi, Andrea Anichini, Daniele Raggi, Simona Massa, Maurizio Colecchia, Patrizia Giannatempo, Roberta Mortarini, Elena Farè, Francesco Monopoli, Antonella Messina, Roberto Salvioni, and Luigi Mariani, Fondazione Istituto di Ricovero e Cura a Carattere Scientifico, Istituto Nazionale dei Tumori; Alberto Briganti, Roberta Lucianò, Marco Bianchi, Renzo Colombo, Andrea Gallina, Andrea Salonia, and Francesco Montorsi, Vita Salute San Raffaele University and Urological Research Institute, Istituto di Ricovero e Cura a Carattere Scientifico San Raffaele Hospital, Milan, Italy; Siraj M. Ali, Russell Madison, Jeffrey S. Ross, and Jon H. Chung, Foundation Medicine, Cambridge, MA; and Jeffrey S. Ross, Upstate Medical University, Syracuse, NY., Studie: Pembrolizumab as Neoadjuvant Therapy Before Radical Cystectomy in Patients With Muscle-Invasive Urothelial Bladder Carcinoma (PURE-01): An Open-Label, Single-Arm, Phase II Study., Quelle: J Clin Oncol. 2018 Oct 20:JCO1801148. doi: 10.1200/JCO.18.01148. [Epub ahead of print], Web: http://ascopubs.org/doi/full/10.1200/JCO.18.01148
Kommentar Den Autoren dieser prospektiven Studie muss gratuliert werden, da sie erstmals die Rolle von Immuncheckpunkt-Inhibitoren bei einem neoadjuvanten Ansatz für Patienten mit lokalisiertem Tumor untersucht haben. Die Ergebnisse sind in der Tat beeindruckend. Nahezu die Hälfte aller so behandelten Patienten erreichte ein pT0-Tumorstadium. Die Überlebensresultate stehen noch aus. Diese Vorabergebnisse vielversprechend und stellen wahrscheinlich den Anfang eines Paradigmenwechsels dar. (mm/um)
Autor: Dr. med. Dr. rer. nat. Marco Moschini, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital