Kompatibilität von MRI-Geräten und Neuromodulatoren zur Behandlung funktioneller Blasenfunktionsstörungen
NEUROUROLOGY Cleveland – mechentel news – Juan M. Guzman-Negron und Kollegen vom Glickman Urological and Kidney Institute am Lerner College of Medicine der Cleveland Clinic in Cleveland, USA, haben die Auswirkungen eines 1,5 Tesla MRI Gerätes (MAGNETOM™ Aera, Receive Only-Body) auf die Sicherheit und Funktionsbeeinträchtigung eines sakralen InterStim™ II Neuromodulators untersucht. Hierzu wurden Patienten, die für eine lumbosacrale MRI geplant waren, vor der Untersuchung validierte Blasenfunktionsfragebögen und Symptom-Fragebögen ausgehändigt und mit Werten einen Monat nach der Untersuchung verglichen. Ebenso wurden die Patienten während der Untersuchung auf eventuelle Symptome hin beobachtet. Die Neurostimulatoren wurden während der Untersuchung ausgeschaltet. Impedanzwerte, Batterie-Status und Stimulations-Amplituden wurden vorher und nachher verglichen. 11 Patienten erhielten ein MRI mit Neurostimulator in situ. Ein Patient beschrieb ein unangenehmes Gefühl über dem Stimulator während der Untersuchung, welcher jedoch im Anschluss verschwand. Zwei Patienten beschrieben ein Wärmegefühl. Keine weiteren Nebenwirkungen wurden berichtet. Laut dem Fazit der in der November-Ausgabe 2018 erschienen Studie aus dem Fachjournal THE JOURNAL OF UROLOGY war Die technische Funktion des Neurostimulators nach der Untersuchung vergleichbar mit Werten vor der Untersuchung und die validierten Fragebögen (UDI-6, IIQ-7, VAS, PGI-S) zeigten im Vergleich keine Verschlechterung der Blasenfunktion. (cw/um)
Autoren: Guzman-Negron JM1, Pizarro-Berdichevsky J2, Gill BC2, Goldman HB2., Korrespondenz: 1 Glickman Urological and Kidney Institute, Lerner College of Medicine, Cleveland Clinic, Cleveland, Ohio; Urogynecology Unit, Sotero del Rio Hospital and Division Obstetricia y Ginecologia, Pontificia Universidad Catolica de Chile (JP-B), Santiago, Chile. Electronic address: guzmanj3@ccf.org., 2 Glickman Urological and Kidney Institute, Lerner College of Medicine, Cleveland Clinic, Cleveland, Ohio; Urogynecology Unit, Sotero del Rio Hospital and Division Obstetricia y Ginecologia, Pontificia Universidad Catolica de Chile (JP-B), Santiago, Chile., Studie: Can Lumbosacral Magnetic Resonance Imaging be Performed Safely in Patients with a Sacral Neuromodulation Device? An In Vivo Prospective Study., Quelle: J Urol. 2018 Nov;200(5):1088-1092. doi: 10.1016/j.juro.2018.05.095. Epub 2018 May 29., Web: https://www.auajournals.org/doi/10.1016/j.juro.2018.05.095
Kommentar Mit zunehmender Anwendung von sakralen Neuromodulatoren zur Behandlung funktioneller Blasenfunktionsstörungen stellt sich immer häufiger die Frage der Kompatibilität von MRI Geräten und den Neuromodulatoren. Diese Studie zeigt erstmals einen fehlenden negativen Einfluss weder auf die technische Funktion des Stimulators noch auf die funktionellen Funktionen. Die Patienten in dem Setting einer „Feasability-Studie“ mit einem 1.5 Tesla Gerät haben während der Untersuchung grösstenteils keine Symptome angegeben. Abzuwarten bleibt, ob auch höhere Magnetfeldstärken oder andere MRI Geräte ebenso kompatibel sind und ob grössere Patientenkohorten identische Ergebnisse liefern. (cw)
Autor: Dr. med. univ. Christoph Würnschimmel, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital