Biomarker bei idiopathischer ERM: DRIL-Ausmass korreliert mit funktionellen und anatomischen Befunden
SURGICAL RETINA Tel Aviv – mechentel news – Die epiretinale Membran (ERM) kann eine Verzerrung und Desorganisation aller inneren Netzhautschichten verursachen. Das Ziel der Studie von Dinah Zur et al. aus der Ophthalmology Division am Tel Aviv-Sourasky Medical Center der Tel Aviv University, Israel, war es, das Ausmass der Desorganisation der retinalen inneren Schichten (DRIL) zu bewerten und den Vorhersagewert für das visuelle Ergebnis bei idiopathischer ERM zu bestimmen, die mit Pars-plana-Vitrektomie (PPV) und ERM-Peeling behandelt wurde. In die retrospektive, internationale Multicenter-Fallserie wurden 90 Augen von 90 Patienten mit idiopathischer ERM aufgenommen, die mit PPV und Membranpeeling behandelt wurden und eine 12-monatige Nachbeobachtung aufwiesen. Vor der Operation angefertigte OCT-Scans wurden hinsichtlich Vorhandensein und Schweregrad von DRIL, Dicke des zentralen Fovea-Unterfelds (CST), maximaler Netzhautdicke (MRT), Vorhandensein intraretinaler zystoider Veränderungen und subretinaler Flüssigkeit sowie Integrität der inneren/äusseren Segmentschicht und der Interdigitationszone ausgewertet. Notiert wurden die best-korrigierte Sehschärfe (BCVA), CST und MRT zu Studienbeginn sowie 3, 6 und 12 Monate nach der Operation. Die Korrelationen zwischen den OCT-Befunden (DRIL) zum Ausgangszeitpunkt und funktionellen und visuellen Ergebnissen wurden analysiert. Hauptzielparameter waren Präsenz und Schweregrad der DRIL bei Studienbeginn, anatomische und funktionelle Ergebnisse nach 3, 6 und 12 Monaten sowie die Korrelation zwischen DRIL und den Charakteristika zum Ausgangszeitpunkt sowie den Outcome-Werten. Patienten ohne und mit milder DRIL hatten eine signifikant bessere Ausgangs-BCVA im Vergleich zu Patienten mit schwerer DRIL (0,61, 0,56 beziehungsweise 0,73 [logMAR]). BCVA, CST und MRT korrelierten zu Studienbeginn statistisch signifikant mit dem Schweregrad der DRIL (p = 0,003, p < 0,001 beziehungsweise p < 0,001). Der DRIL-Status vor der Operation wies eine statistisch signifikante Assoziation zur Veränderung von BCVA, CST und MRT über 12 Monate auf (p < 0,001 für alle). Patienten ohne und mit milder DRIL hatten nach 12 Monaten im Durchschnitt 3 Zeilen an Sehkraft gewonnen, im Gegensatz zu 1 Zeile bei Patienten mit schwerer DRIL. Die Autoren kommen in der elektronischen Vorabpublikation im September 2018 im American Journal of Ophthalmology zu dem Schluss: bei Patienten mit idiopathischer ERM korreliert das Ausmass der DRIL mit funktionellen und anatomischen Befunden und könnte als Biomarker für die Vorhersage des Ergebnisses nach einer Operation dienen. Patienten mit schwerer DRIL haben einen begrenzten Nutzen durch einer Operation. Dies sollte im Entscheidungsprozess, ob ein ERM-Peeling in dieser Patientengruppe durchgeführt wird, berücksichtigt werden. (bs)
Autoren: Zur D, Iglicki M, Feldinger L, Schwartz S, Goldstein M, Loewenstein A, Barak A. Korrespondenz: Dinah Zur, Division of Ophthalmology, Tel Aviv Sourasky Medical Center, Weizman 6, Tel Aviv 6423906, Israel. E-Mail: dinahzur@gmail.com Studie: Disorganization of Retinal Inner Layers as a Biomarker for Idiopathic Epiretinal Membrane After Macular Surgery – The DREAM Study. Quelle: Am J Ophthalmol. 2018 Sep 1. pii: S0002-9394(18)30498-7. doi: 10.1016/j.ajo.2018.08.037. [Epub ahead of print] Web: https://www.ajo.com/article/S0002-9394(18)30498-7/abstract