MRT als zusätzliche Diagnostik bei renalen Zysten der Bosniak-Kategorien II/IIF/III
UPPER URINARY TRACT Plzeň – mechentel news – Eine Computertomographie (CT) ist die Standarduntersuchung für die Einordnung zystischer Veränderungen nach der Bosniak-Klassifikation, welche das weiteres Vorgehen vorgibt. Bosniak-Zysten II/IIF/III der Nieren können möglicherweise ein Nierenzellkarzinom beinhalten und erfordern zusätzliche diagnostische Maßnahmen. Zu diesem Zweck wertete das internationale Autorenteam um Tomas Pitra aus der Urologischen Klinik an der Universitätsklinik der Karls-Universität in Plzeň, Tschechische Republik, in dieser Studie retrospektive Daten von 46 konsekutiven Patienten mit zystischen Veränderungen im CT aus und analysierte diese im Folgenden mittels Magnetresonanztomographie (MRT). Interessanterweise beschreiben die Autoren, dass 67% der Patienten nach der MRT eine Reklassifizierung nach den Bosniak-Kriterien erfuhren. Im einzelnen wurde in 58% der Fälle ein Upgrade vorgenommen, während in 4 Fällen ein Downgrade erfolgte. In 38,7% der Fälle wurde eine signifikante Änderung der Therapie veranlasst, von denen 8 anschließend operiert wurden. Insbesondere weisen die Autoren in der Juni-Ausgabe 2018 des World Journals of Urology darauf hin, dass eine MRT-Untersuchung die Einordnung in die Bosniak-Kategorie IIF reduzieren und daher helfen könne, das beste Management (Überwachung versus Operation) festzulegen. Limitationen dieser Studie liegen in der begrenzten Anzahl der eingeschlossenen Patienten und dem multizentrischen Charakter der Studie. (mm/bs)
Autoren: Pitra T, Pivovarcikova K, Tupy R, Alaghehbandan R, Barakova T, Travnicek I, Prochazkova K, Klatte T, Chlosta P, Hes O, Hora M. Korrespondenz: Department of Urology, Medical FacultyCharles University, Charles University Hospital PlzenPlzeňCzech Republic. E-Mail: pitrat@fnplzen.cz Studie: Magnetic resonance imaging as an adjunct diagnostic tool in computed tomography defined Bosniak IIF-III renal cysts: a multicenter study. Quelle: World J Urol. 2018 Jun;36(6):905-911. doi: 10.1007/s00345-018-2176-z. Web: https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00345-018-2176-z
Kommentar Eine zystische Veränderung, die bei einer CT-Untersuchung diagnostiziert wurde, und speziell eine IIF-Läsion nach Bosniak, stellt eine Herausforderung für Urologen dar. Ein aktuelles Thema auf dem Gebiet der Urologie ist insbesondere die Festlegung, welcher Befund eine chirurgische Therapie verdient und wann eine aktive Überwachungsstrategie sicher gewählt werden kann. Die Autoren dieser Studie bewerten die Nützlichkeit der MRT bei der Definition dieser Veränderungen und den Raten der Reklassifizierung und wenig überraschend fanden sie heraus, dass eine MRT-Analyse einen großen Einfluss auf die Neuklassifizierung dieser Veränderungen und die therapeutische Entscheidung in mehr als einem Drittel der Fälle habe. (mm/bs)
Autor: Dr. med. Dr. rer. nat. Marco Moschini, Assistenzarzt Klinik für Urologie, LUKS