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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Auswirkung der warmen Ischämiezeit bei postoperativer Nierenfunktion nach partieller Nephrektomie bei klinischem T1-Nierenzellkarzinom

SURGICAL ONCOLOGY Seongnam – mechentel news – Mit der Einführung der “Trifecta” für Nierenteilresektionen haben Dr Gill und Dr. Hung im Jahr 2013 erneut auf die Notwendigkeit des funktionellen Nierenerhalts im Rahmen der Nierenteilresektion hingewiesen. Für die Abnahme der Nierenfunktion scheint insbesondere die Ischämiezeit und das entfernte Nierenvolumen eine Rolle zu spielen. Die Forschungsgruppe um Hakmin Lee aus dem Department of Urology, des Seoul National University Bundang Hospital in Seongnam, Südkorea hat sich insbesondere auf den Einfluss der warmen Ischämiezeit (WIT) bei der Nierenteilresektion von cT1 Nierenzellkarzinomen konzentriert. Hierzu haben sie die Daten von 1816 Patienten ausgewertet und hinsichtlich dem Auftreten einer chronischen Nierenerkrankung (CKD) postoperativ untersucht und einer Propensity-Analyse unterzogen. Dafür wurde eine Gruppenunterteilung WIT > 30 min und WIT < 30 min in einer 2:1 Verteilung durchgeführt. Es zeigte sich, dass zwischen beiden Gruppen kein signifikanter Unterschied im Auftreten postoperativer CKD bestand (p=0.787) und die längere WIT scheinbar kein unabhängiger Faktor für das Auftreten einer CKD ist (HR 1.002, 95% CI 0.989-1.015; p=0.765), so das Fazit der Forscher zur Studie, die im Original in der Januar-Ausgabe des Fachjournals BJU International erschienen ist. Auch Subgruppenanalysen (< 20 min, 21-30 min, 41-50 min, > 50 min) zeigten keinen signfikanten Unterschied (p>0.05). (cw/um)

Autoren: Lee H1, Song BD1, Byun SS1, Lee SE1, Hong SK1,2., Korrespondenz: 1 Department of Urology, Seoul National University Bundang Hospital, Seongnam, Korea., 2 Department of Urology, Seoul National University College of Medicine, Seoul, Korea., Studie: Impact of warm ischaemia time on postoperative renal function after partial nephrectomy for clinical T1 renal cell carcinoma: a propensity score-matched study., Quelle: BJU Int. 2018 Jan;121(1):46-52. doi: 10.1111/bju.13968. Epub 2017 Aug 16., Web: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/bju.13968

Kommentar Eine sehr aufsehenerregende Studie, da sie prinzipiell mit den bislang angenommenen Konventionen der Nierenteilresektion bricht, nach denen die WIT so kurz wie möglich gehalten werden sollte. Bereits häufiger wurden zuletzt Stimmen laut, dass dieser Faktor doch keine so große Bedeutung haben sollte, wie bisher angenommen. Vielmehr scheint der Anteil des erhaltenen Nierenvolumens viel bestimmender zu sein. Grundsätzlich ist zu begrüssen, dass Chirurgen versuchen sollten, die Resektion so sauber wie möglich durchzuführen und sich mehr auf die onkologischen Resultate (negative Resektionsränder) zu konzentrieren und dabei die Resektion dennoch so nah wie möglich am Tumor zu führen, um funktionelles Nierengewebe zu erhalten. Das Ziel, die WIT trotzdem so kurz wie möglich zu halten, sollte dennoch weiterhin bestehen bleiben. Die Studie konnte zwar keinen negativen Effekt hinsichtlich dem Auftreten einer postoperativen CKD zeigen, bleibt aber durch ihre retrospektive Natur nur limitiert in ihrer Aussagekraft. (cw)

Autor: Dr. med. univ. Christoph Würnschimmel, Assistenzarzt Klinik für Urologie, LUKS