Radikale Prostatektomie mit umfassender Lymphknoten-Dissektion verbessert Ergebnisse
PROSTATE CANCER Milano – mechentel news – Die Lymphknoten-Dissektion zum Zeitpunkt der radikalen Prostatektomie hat eine bekannte diagnostische Rolle, aber nur wenige Daten zeigten ihren Einfluss auf die onkologischen Ergebnisse. Insbesondere gibt es keine Daten über den onkologischen Nutzen der Lymphknoten-Dissektion im klinischen Bezug von Prostatakrebspatienten, die mit radikaler Prostatektomie und adjuvanter Strahlentherapie aufgrund eines steigenden PSA behandelt wurden. Um diese wichtige klinische Frage zu beurteilen, bewerten Nicola Fossati von der Division of Oncology/Unit of Urology vom URI am IRCCS Ospedale San Raffaele in Milano, Italien, und Kollegen 728 Patienten, die sich einer radialen Prostatektomie und einer Beckenlymphknoten-Dissektion unterzogen hatten. Alle Patienten wiesen innerhalb der Nachbeobachtungszeit einen steigenden PSA-Wert auf und wurden mit einer Strahlentherapie behandelt. Die Forscher beobachteten, dass eine hohe Anzahl von entfernten Lymphknoten mit einem geringeren Risiko eines Wiederauftretens nach einer adjuvanten Strahlentherapie verbunden war. Einschränkungen dieser im März 2018 im Journal European Urology zunächst online erschienenen Studie sind das retrospektive Design, das Fehlen eines klaren und standardisierten Lymphadenektomie-Templates für alle involvierten Zentren sowie der Einsatz einer Salvage-Strahlentherapie mit 0,3 ng/ml, welche die Betrachtungen für Patienten, die mit einem höheren PSA-Wert behandelt werden, einschränken. Diese Daten sind jedoch entscheidend, um die Bedeutung einer umfangreichen Lymphknoten-Dissektion zum Zeitpunkt der Operation bei Patienten mit einem hohen Risiko für eine wiederkehrende Erkrankung zu unterstützen. (mm/ut)
Autoren: Fossati N, Parker WP, Karnes RJ, Colicchia M, Bossi A, Seisen T, Di Muzio N, Cozzarini C, Noris Chiorda B, Fiorino C, Gandaglia G, Bartkowiak D, Wiegel T, Shariat S, Goldner G, Battaglia A, Joniau S, Haustermans K, De Meerleer G, Fonteyne V, Ost P, Van Poppel H, Montorsi F, Briganti A, Boorjian SA. Korrespondenz: Stephen A. Boorjian, Mayo Clinic, 200 1st St SW, Rochester, MN, 55905, USA. E-Mail: boorjian.stephen@mayo.edu. Studie: More Extensive Lymph Node Dissection at Radical Prostatectomy is Associated with Improved Outcomes with Salvage Radiotherapy for Rising Prostate-specific Antigen After Surgery: A Long-term, Multi-institutional Analysis. Quelle: Eur Urol. 2018 Mar 12. pii: S0302-2838(18)30174-X. doi: 10.1016/j.eururo.2018.02.024. [Epub ahead of print] Web: https://www.europeanurology.com/article/S0302-2838(18)30174-X/fulltext
KOMMENTAR
In dieser wichtigen Studie beobachteten die Autoren, dass eine ausgedehnte Lymphknoten-Dissektion während der radikalen Prostatektomie eine wichtige Schutzwirkung gegen ein klinisches Rezidiv nach der Strahlentherapie hat. In diesem Zusammenhang scheint es gerechtfertigt, eine erweiterte Lymphknoten-Dissektion zum Zeitpunkt der radikalen Prostatektomie vor allem bei Patienten mit einem hohen Risiko für ein klinisches Rezidiv anzubieten. (mm)
Dr. med. Dr. rer. nat. Marco Moschini, Assistenzarzt Klinik für Urologie, Kantonsspital Luzern
Abbildung: MM AM 5 PLND and sRT.doc