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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Systematisches Review zum Vergleich Extrakorporale Stosswellentherapie vs. Ureterrenoskopie

 

STONE TREATMENT Bournemouth – mechentel news – Die aktuellen EAU Guidelines bezüglich der Steintherapie (1) schwenken zusehends in die Richtung der miniaturisierten perkutanen Nephrolitholapaxie (mini-PNL) und Ureterrenoskopie (URS) und löst damit die Extrakorporale Stosswellentherapie (ESWL). Auch auf den letzten Kongressen der EAU sind die Themen immer häufiger in Richtung URS/PNL gedrängt worden. Mittlerweile empfehlen die EAU Guidelines keine ESWL mehr bei Unterpolkonkrementen zwischen 10 und 20 mm. Dr. Christian Seitz, ein bekannter Forscher auf diesem Gebiet und ebenfalls Mitglied des „Urolithiasis-Komittees“ der EAU Guidelines, sieht die Zeit der ESWL sogar vollständig abgelaufen. Bei einer Steinlage im proximalen und distalen Harnleiter scheint jedoch bislang keine Einigkeit über die optimale Therapieform zu existieren. Die hier von Tamsin Drake aus dem Department of Urology am Royal Bournemouth Hospital, UK, und internationalen Kollegen vorgelegte Studie hat daher die Effektivität der URS mit der ESWL für proximale Harnleiterkonkremente in einem systematischen Review verglichen. Das Hauptziel war es, die Steinfreiheitsrate (SFR) sowie die verbundenen Risiken der Eingriffe miteinander zu vergleichen. 47 Studien haben die Einschlusskriterien für diese Analyse erfüllt, davon waren 19 randomisiert-kontrollierte Studien (4 RCTS). Einen direkten Vergleich zwischen ESWL und URS konnte man in 22 Studien finden (4 RCTS, eine quasi-randomisierte Studie und 17 nicht-RCTS). Die SFR innert 4 Wochen wurde in 9/22 Studien bezüglich URS favorisiert. Nach 3 Monaten zeigte sich zwischen URS und ESWL jedoch kein Unterschied mehr. Die Wiederbehandlungsraten waren bei der ESWL höher. Die Autoren halten in der November-Ausgabe 2017 des Fachjournals European Urology fest, dass Spitalaufenthalte bei der URS länger und die Komplikationsraten höher waren.

Autoren: Drake T, Grivas N, Dabestani S, Knoll T, Lam T, Maclennan S, Petrik A, Skolarikos A, Straub M, Tuerk C, Yuan CY, Sarica K. Korrespondenz: Department of Urology, Dr. Lutfi Kirdar Kartal Research and Training Hospital, Istanbul, Turkey. E-Mail: saricakemal@gmail.com Studie: What are the Benefits and Harms of Ureteroscopy Compared with Shock-wave Lithotripsy in the Treatment of Upper Ureteral Stones? A Systematic Review. Quelle: Eur Urol. 2017 Nov;72(5):772-786. doi: 10.1016/j.eururo.2017.04.016. Web: http://www.europeanurology.com/article/S0302-2838(17)30324-X/abstract

Kommentar

Diese Studie hat gezeigt, dass die ESWL weiterhin einen Stellenwert in der Behandlung der Urolithiasis hat. Es bleibt schlussendlich eine Entscheidung, die der behandelnde Arzt mit dem Patienten/der Patientin nach Abwägen aller Vor- und Nachteile, bilateral zu treffen hat. Abhängig von der individuellen Situation kann eine ESWL problemlos für Harnleitersteine angewandt werden und muss sich nicht vor der URS verstecken. Dennoch sollten die Patienten eingehend darüber beraten werden, dass die ESWL höhere Wiederbehandlungsraten hat und mitunter im Verlauf auch auf URS umgestellt werden muss. Dafür hat die ESWL den grossen Vorteil, in den meisten Fällen als risikoarmer tagesklinischer Eingriff angeboten werden zu können.