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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Niedrige Inzidenz infektiöser und nichtinfektiöser Endophthalmitis nach intravitrealer VEGF-Therapie

 

MEDICAL RETINA Sydney – mechentel news – In Kooperation mit Kollegen aus Frankreich und der Schweiz wurde in Australien von Vincent Daien am The Save Sight Institute der Sydney Medical School, The University of Sydney, eine prospektiv gestaltete Datenbankstudie zur Inzidenz, kumulativem Anteil und Langzeit-Ergebnissen der infektiösen und nicht infektiösen Endophthalmitis nach intravitrealen Injektionen (IVT) von antivaskulären endothelialen Wachstumsfaktor(VEGF)-Präparaten durchgeführt. Eingeschlossen wurden bis dahin noch nicht therapierte Augen mit neovaskulärer altersbedingter Makuladegeneration (nAMD), die in das Fight Retinal Blindness! (FRB!) Register aufgenommen worden waren und bei denen eine Anti-VEGF-Therapie zwischen dem 1. Januar 2006 und dem 30. November 2016 begonnen hatte. Mittels proportionalen Hazard-Modellen nach Cox wurde die kumulative Rate der Endophthalmitis und Überlebenskurven erstellt. Lokal gewichtete Scatterplot-Glättungskurven wurden zur Darstellung der Sehschärfe eingesetzt. Die Hauptzielparameter waren die Inzidenz und die kumulative Rate der Endophthalmitis und Veränderung der Sehschärfe 12 Monate nach der Endophthalmitis. Eine infektiöse Endophthalmitis entwickelte sich bei 18 von 88.150 Injektionen (1/4897 Injektionen [0,020 %]; 95 % Konfidenzintervall [KI]: 0,012 – 0,032), wobei kein Unterschied zwischen verschiedenen Typen von Anti-VEGF-Medikamenten gefunden wurde (p = 0,896). Die kumulative Rate für eine infektiöse Endophthalmitis pro Patient betrug 0,055 %, 0,183 %, 0,360 %, 0,360 %, 0,555 % und 0,843 % nach jeweils 10, 20, 30, 40, 50 beziehungsweise 60 IVTs. Das ‚Risiko‘ für eine infektiöse Endophthalmitis nahm jedoch nicht mit jeder aufeinanderfolgenden Injektion zu (p = 0,202). Eine nicht infektiöse Endophthalmitis entwickelte sich bei 11 von 88.150 Injektionen (1/8013 Injektionen [0,012 %]; 95 % KI: 0,006 – 0,022). Die kumulative Rate für die nicht infektiöse Endophthalmitis pro Patient betrug 0,087 % und 0,228 % nach 10 beziehungsweise 20 IVTs und blieb dann bis zu 60 IVTs stabil. Die Inzidenz einer nicht infektiösen Endophthalmitis lag für Bevacizumab höher (8/9931; 0,081 %) als für Ranibizumab (3/54.776; 0,005 %; p = 0,005) und Aflibercept (0/23.425; p = 0,016). Zwischen Ranibizumab und Aflibercept wurden keine Unterschiede beobachtet (p = 1,0). Die Sehschärfe 12 Monate nach infektiöser und nichtinfektiöser Endophthalmitis lag bei 53 % beziehungsweise 75 % der Augen innerhalb von ± 2 Zeilen des Wertes vor der Endophthalmitis; ein Verlust von über 2 Zeilen wurde in 31 % beziehungsweise 25 % der Augen beobachtet. Die Autoren fassen in der elektronischen Vorabpublikation im Augst 2017 im Fachjournal Ophthalmology zusammen, dass die Inzidenzen infektiöser und nichtinfektiöser Endophthalmitis nach IVT gering sind und das Risiko nicht mit jeder folgenden Injektion anstieg. Im Vergleich zu Ranibizumab und Aflibercept fanden sich höhere Raten von nichtinfektiöser Endophthalmitis unter Bevacizumab. Drei Viertel der Fälle mit infektiöser und zwei Drittel der Fälle mit nichtinfektiöser Endophthalmitis behielten ihr Sehvermögen innerhalb von 10 Buchstaben des Wertes vor der Endophthalmitis. (bs)

Autoren: Daien V, Nguyen V, Essex RW, Morlet N, Barthelmes D, Gillies MC; Fight Retinal Blindness! Study Group. Korrespondenz: Vincent Daien, MD, PhD, The Save Sight Institute, Sydney Medical School, University of Sydney, Sydney, NSW. E-Mail: vincent.daien@sydney.edu.au Studie: Incidence and Outcomes of Infectious and Noninfectious Endophthalmitis after Intravitreal Injections for Age-Related Macular Degeneration. Quelle: Ophthalmology. 2017 Aug 8. pii: S0161-6420(17)30747-9. doi: 10.1016/j.ophtha.2017.07.005. [Epub ahead of print] Web: http://www.aaojournal.org/article/S0161-6420(17)30747-9/abstract