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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Neue Erkenntnisse über Zusammenhänge zwischen vitreomakulärer Adhäsion und choroidaler Neovaskularisation

 

MEDICAL RETINA Verona – mechentel news – Die Arbeit untersucht die Prävalenz der vitreomakulären Adhäsion (VMA) in aufeinanderfolgenden unbehandelten Augen, bei denen eine exsudative altersbedingten Makuladegeneration (AMD) diagnostiziert wurde, im Vergleich zu Augen mit nichtexsudativer AMD sowie altersentsprechenden Kontrollen und untersucht prospektiv die Inzidenz von Veränderungen der vitreomakulären Grenzfläche im Verlauf der Zeit und ihren Einfluss auf die Entwicklung einer choroidalen Neovaskularisation (CNV). Die Autoren um Emilia Maggio aus dem Sacrocuore Hospital in Verona, Italien, führten dazu eine retrospektive Querschnittsanalyse und Längskohortenstudie an ihrem Hause durch. Insgesamt erfüllten 1067 Augen, die zwischen August 2008 und Juni 2015 am Sacrocuore Hospital untersucht wurden, die Einschlusskriterien und wurden im Rahmen der Studie ausgewertet. Die Augen wurden in 3 Gruppen eingeteilt: 403 Augen mit exsudativer AMD von 364 Patienten (Durchschnittsalter 77,8 Jahre), 350 Augen von 298 Patienten (Durchschnittsalter 78,1 Jahre) mit nichtexsudativer AMD sowie 314 Augen von 214 Probanden (Durchschnittsalter 74,2 Jahre) ohne Anzeichen einer AMD als Kontrollgruppe. Der Zustand der vitreomakulären Grenzfläche wurde mittels Spektral-Domänen Optischer Kohärenztomographie (OCT) bestimmt und nach dem OCT-basierten internationalen Klassifikationssystem, das von der International Vitreomacular Traction Study Group entwickelt wurde, durch 2 unabhängige verblindete Untersucher eingestuft. VME war nachweisbar bei 101 Augen (25,1 %) mit exsudativer AMD, bei 84 Augen (24,0 %) mit nichtexsudativer AMD und bei 84 Augen (26,8 %) ohne Anzeichen einer AMD (kein statistischer Unterschied, p = 0,3384). Eine spontane Lösung der VMA wurde bei 15 Augen (15,3 %) mit exsudativer AMD, bei 21 Augen (28,0 %) mit nichtexsudativer AMD und bei 10 Augen (24,4 %) ohne Anzeichen einer AMD innerhalb einer mittleren Nachuntersuchungsperiode von 25,5, 25,9 beziehungsweise 24,1 Monaten gefunden. Die Inzidenz einer spontanen Lösung der VMA lag bei Augen mit exsudativer AMD signifikant niedriger als bei Augen mit nichtexsudativer AMD (p = 0,0207) und niedriger, allerdings nicht statistisch signifikant, im Vergleich zu Augen ohne Anzeichen einer AMD (p = 0,1013). In den Augen mit nichtexsudativer AMD trat eine de novo Entwicklung einer CNV bei 91 Augen (30,6 %)
auf. Es ergab sich kein signifikanter Unterschied hinsichtlich der Geschwindigkeit der CNV-Entwicklung bei Vorhandensein oder Nichtvorhandensein einer VMA (p = 0,0966). Die Autoren legen in der Mai-Ausgabe 2017 des Fachjournals Ophthalmology dar, dass die Untersuchung keinen signifikanten Unterschied in der Prävalenz der VMA zwischen Augen, die von AMD betroffen sind und altersentsprechenden Kontrollen ergab und dass sich kein Unterschied in der Rate der de novo CNV-Entwicklung in Augen mit oder ohne VMA zeigte. Umgekehrt wurde eine geringere Inzidenz einer spontanen Rückbildung der VMA im Laufe der Zeit in den Augen gefunden, die von exsudativer AMD betroffen waren. Die Ergebnisse dieser Studie deuteten darauf hin, dass die VMA eher eine Konsequenz als ein ursächlicher Faktor bei der Entwicklung einer CNV sein könnte. (bs)

Autoren: Maggio E, Polito A, Guerriero M, Prigione G, Parolini B, Pertile G. Korrespondenz: Emilia Maggio, MD, Via Don Sempreboni,5 – Negrar 37024, Verona, Italy. E-Mail: emi_maggio@yahoo.it Studie: Vitreomacular Adhesion and the Risk of Neovascular Age-Related Macular Degeneration. Quelle: Ophthalmology. 2017 May;124(5):657-666. doi: 10.1016/j.ophtha.2017.01.018. Web: http://www.aaojournal.org/article/S0161-6420(17)30079-9/abstract