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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Bei endokriner Orbitopathie bereits frühzeitig iv-Glukokortikoidtherapie überprüfen

 

 

 

NEUROOPHTHA Varese – mechentel news – Als Erstlinien-Therapie der mittelschweren bis schweren und aktiven endokrinen Orbitopathie (Graves‘ Orbitopathie) gilt die Gabe von intravenösen Glukokortikoid-Infusionen alle 12 Wochen, doch ist diese Behandlung nicht immer wirksam. Das europäische Autorenteam um Luigi Bartalena aus dem Department of Medicine and Surgery der University of Insubria in Varese, Italien, untersuchte, ob die klinische Reaktion nach 6 Wochen mit den Ergebnissen nach 12 Wochen (Ende der Therapiemassnahme) und nach 24 Wochen (Follow-up) korreliert, insbesondere bei Patienten, die zunächst keine Reaktion auf die Behandlung zeigen. Die Datensammlung zu einer 2012 veröffentlichten Dosierungsstudie (Bartalena et al., J. Clin Endocrinol Metab 97: 4454-4463, 10), 159 Patienten umfassend, die drei verschiedene kumulative Dosen von Methylprednisolon erhalten hatten, wurde ausgewertet und die Daten für die jetzige Analyse zusammengefasst. Die klinischen Ergebnisse nach 6 Wochen wurden mit denen nach 12 und 24 Wochen verglichen, wobei drei Outcome-Parameter erfasst wurden: ophthalmologischer Gesamtzustand (zusammengesetzter Index), Lebensqualität und ein klinischer Aktivitätsscore. Die Ergebnisse wurden als „verbessert“, „unverändert“ oder „verschlechtert“ gegenüber dem Ausgangspunkt eingestuft. Patienten, bei denen sich der ophthalmologische Gesamtzustand nach 6 Wochen verschlechtert hatte (n = 8), blieben nach 12 Wochen in dieser Kategorie und 7 von 8 blieben es auch nach 24 Wochen. Patienten, bei denen sich der ophthalmologische Gesamtzustand nach 6 Wochen verbessert hatte (n = 51), blieben in 63 % beziehungsweise 53 % der Fälle nach 12 und 24 Wochen in dieser Kategorie. Patienten mit unverändertem Zustand nach 6 Wochen (n = 100) verbesserten sich letztendlich in 28 %
hinsichtlich des ophthalmologischen Gesamtzustandes, in 58 % im klinischen Aktivitätsindex und in 32 % bezüglich der Lebensqualität. Es zeigten sich keine Glukokortikoid-Dosis-abhängigen Unterschiede hinsichtlich der Bedeutung der frühen Reaktion für die späteren Ergebnisse. Die Autoren kommen daher in der Mai-Ausgabe 2017 des Journal of Endocrinological Investigation zu der Schlussfolgerung, dass es für Patienten, die sich 6 Wochen nach intravenöser Glukokortikoid-Infusion verschlechtert haben, unwahrscheinlich ist, dass sie von weiteren Gaben profitieren. Bei Patienten ohne eine klinische Reaktion nach 6 Wochen besteht noch eine signifikante Möglichkeit einer späteren Verbesserung. Dementsprechend kann bei ihnen die Behandlung fortgeführt oder alternativ die intravenöse Glukokortikoid-Gabe beendet und auf eine Second-Line-Behandlung umgestellt werden. (bs)

Autoren: Bartalena L, Veronesi G, Krassas GE, Wiersinga WM, Marcocci C, Marinò M, Salvi M, Daumerie C, Bournaud C, Stahl M, Sassi L, Azzolini C, Boboridis KG, Mourits MP, Soeters MR, Baldeschi L, Nardi M, Currò N, Boschi A, Bernard M, von Arx G, Perros P, Kahaly GJ; European Group on Graves’ Orbitopathy (EUGOGO). Korrespondenz: Department of medicine and surgery, University of Insubria, Endocrine Unit, AssT dei Sette Laghi, Viale Borri, 57, 21100, Varese, Italy. E-Mail: luigi.bartalena@uninsubria.it Studie: Does early response to intravenous glucocorticoids predict the final outcome in patients with moderate-to-severe and active Graves‘ orbitopathy? Quelle: J Endocrinol Invest. 2017 May;40(5):547-553. doi: 10.1007/s40618-017-0608-z. Web: https://link.springer.com/article/10.1007/s40618-017-0608-z