Kein Unterschied der Inzidenz von Lymphozelen nach Lymphknotendissektion im Becken bei Clipping gegenüber Koagulation der Lymphgefässe
PROSTATA Luzern – mechentel news – Lymphozelen stellen die häufigste Komplikation nach Lymphknotendissektion im Beckenbereich (pelvic lymph node dissection, PLND) dar. Im Laufe der Jahre wurden verschiedene Techniken vorgestellt, um eine Lymphozele zu verhindern, aber noch kann keine endgültige Entscheidung hinsichtlich der Überlegenheit eines der Verfahren getroffen werden. Pietro Grande et al. aus der Klinik für Urologie des Luzerner Kantonsspitals legten dazu eine prospektive Studie vor. 220 Patienten, die zwischen 2012 und 2015 eine roboter-assistierte radikale Prostatektomie erhielten, wurden randomisiert entweder Titan-Clips (Gruppe A, n = 110) oder bipolarer Koagulation (Gruppe B, n = 110) zum Verschluss der Lymphgefässe während der erweiterten PLND (ePLND) zugeteilt. Mittels Ultraschall wurde 10 und 90 Tage postoperativ auf die Bildung einer Lymphozele hin untersucht. Als Lymphozele war jede klar abgrenzbare Flüssigkeitsansammlung definiert und sie wurde als klinisch signifikant eingestuft, wenn sie eine Behandlung erforderte. Es ergaben sich keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen A und B in Bezug auf die Gesamtinzidenz einer Lymphozele (47 % gegenüber 48 %; Differenz -0,91 %; 95 % Konfidenzintervall [KI] -2,6 bis 0,7; p = 0,9) und hinsichtlich der Rate klinisch signifikanter Lymphozelen (5 % gegenüber 4 %; Differenz 0,75 %, 95% KI 0,1 – 3,2; p = 0,7). Die beiden Gruppen waren bezüglich des mittleren Lymphozelenvolumens (30 ± Standardabweichung [SD] 32 gegenüber 35 ± 39 ml; p = 0,6), der Lage der Lymphozelen (unilateral, 37 % gegenüber 35 %, p = 0,7; bilateral, 13 % gegenüber 14 %, p = 0,9) und der Zeit bis zur Diagnose der Lymphozele (95 % gegenüber 98% am 10. postoperativen Tag; p = 0,5) vergleichbar. Die Autoren betonen daher in der elektronischen Vorabpublikation im August 2016 beim Journal European Urology, dass die Arbeit keinen Unterschied im Auftreten von Lymphozelen nach roboterassistierter ePLND bei Prostatakarzinom zwischen Clipping und Koagulation der Lymphgefässe nachweisen konnte. (bs)
Autoren: Grande P, Di Pierro GB, Mordasini L, Ferrari M, Würnschimmel C, Danuser H, Mattei A. Korrespondenz: Agostino Mattei, Klinik für Urologie, Luzerner Kantonsspital, CH-6000 Luzern 16, Schweiz. E-Mail: agostino.mattei@luks.ch. Studie: Prospective Randomized Trial Comparing Titanium Clips to Bipolar Coagulation in Sealing Lymphatic Vessels During Pelvic Lymph Node Dissection at the Time of Robot-assisted Radical Prostatectomy. Quelle: Eur Urol. 2016 Aug 17. pii: S0302-2838(16)30473-0. doi: 10.1016/j.eururo.2016.08.006. [Epub ahead of print] Web: http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0302283816304730
Kommentar:
Eine sehr interessante Studie aus dem Luzerner Kantonsspital. Ob wir also den Titan-Clipp bzw. Hemolok während der pelvinen Lymphadenektomie verwenden oder unkompliziert biolar koagulieren, scheint bzgl. der Bildung einer iliakalen Lymphozele sekundär zu sein.