Längere Initialphase im Treat-and-Extend-Schema bis zum Sistieren der nAMD-Aktivität ist mit schlechteren Ergebnissen verbunden
MEDICAL RETINA Acton – mechentel news – Rohan W. Essex von der Academic Unit of Ophthalmology der Australian National University in Acton, Australien, und Kollegen aus Australien sowie aus der Augenklinik des Universitätsspitals in Zürich, Schweiz, stellen in ihrer datenbankgestützten Beobachtungsstudie Behandlungsmodelle, Krankheitsaktivität sowie Visusergebnisse von Augen in der Erhaltungsphase eines Treat-and-Extend-Schemas bei neovaskulärer altersabhängiger Makuladegeneration (nAMD) vor. Sie verglichen dabei das Verhalten in der Erhaltungsphase von Augen mit einer kürzeren Initialphase (≤ 3 Injektionen) und Augen, die eine längere Initialphase (> 3 Injektionen) benötigten. Die Augen mit nAMD erhielten eine Anti-VEGF(vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor)-Therapie nach einem Treat-and-Extend-Protokoll. Augen mit anhaltender Erkrankungsaktivität wurden ebenso aus der Studie ausgeschlossen wie Augen mit einer Verlaufskontrolle während der Erhaltungsphase von weniger als einem Jahr. Die Wissenschaftler werteten die klinischen Informationen aus einem grossen, prospektiven, internationalen, freiwilligen Register für nAMD aus. Der Beginn der Erhaltungsphase wurde als der Zeitpunkt definiert, an dem die erste klinische Bewertung einer Inaktivität der Läsionen gestellt wurde. Hauptzielparameter waren bezogen auf die Auswertung pro Auge das Behandlungsintervall bis zur erneuten Aktivität, der Zeitraum bis zur erneuten Aktivität sowie die Visusveränderung im Beobachtungszeitraum. Hauptzielparameter der augenärztlichen Untersuchungen waren die choroidale neovaskuläre Membranaktivität, bewertet durch den behandelnden Arzt, der Zeitraum seit der vorausgegangenen Injektion sowie der Visusverlust (> 0 Buchstaben und ≥ 15 Buchstaben) seit der letzten Injektion. Die mittlere Veränderung der Sehschärfe während der Erhaltungsphase betrug +1,0 Buchstaben nach zwölf Monaten, -0,6 Buchstaben nach 24 Monaten und -1,5 Buchstaben nach 36 Monaten. Das mittlere Behandlungsintervall verlängerte sich von 35 Tagen zu Studienbeginn auf 63 Tage nach zwölf Monaten und lag nach 36 Monaten bei 60 Tagen. 38,5 % der Augen zeigten bei allen registrierten Untersuchungen während der Erhaltungsphase keine erneute Aktivität (mindestens 1 Jahr Follow-up, durchschnittlich 945 Tage). Das häufigste Behandlungsintervall bei der ersten Reaktivierung lag bei acht Wochen. Behandlungsintervalle von mehr als zwölf Wochen schienen mit einem erhöhten Risiko der Reaktivierung der Erkrankung einherzugehen, wobei das Risiko einer erneuten Aktivität 37,4 % bei Behandlungsintervallen von ≥ 20 Wochen erreichte. Augen mit einer längeren Initialphase zeigten während der Erhaltungsphase schlechtere Visusergebnisse und es kam früher und häufiger zur Reaktivierung der Erkrankung, obwohl sie weniger häufig Injektionen erhielten. Diese im August 2016 vorab elektronisch in der Fachzeitschrift Ophthalmology erschienene Studie stellt detailliert das Verhalten von Augen während der Erhaltungsphase des Treat-and-Extend-Managements bei nAMD dar. Die Sehschärfe blieb während der gesamten Studiendauer gut erhalten. Das häufigste Intervall, nach dem eine erneute Aktivität erstmalig wieder auftrat, betrug acht Wochen. Eine längere Dauer der Initialphase war mit schlechteren Visusergebnissen und einer früheren Reaktivierung der Erkrankung verbunden, vielleicht aufgrund therapeutischer Unterversorgung. (ut/bs)
Autoren: Essex RW, Nguyen V, Walton R, Arnold JJ, McAllister IL, Guymer RH, Morlet N, Young S, Barthelmes D, Gillies MC; Fight Retinal Blindness Study Group. Korrespondenz: Rohan W. Essex, MBBS, Academic Unit of Ophthalmology, Australian National University, Canberra Hospital, Yamba Drive, Garran, ACT 2605, Australia. Electronic address: rohan.essex@act.gov.au. Studie: Treatment Patterns and Visual Outcomes during the Maintenance Phase of Treat-and-Extend Therapy for Age-Related Macular Degeneration. Quelle: Ophthalmology. 2016 Aug 20. pii: S0161-6420(16)30661-3. doi: 10.1016/j.ophtha.2016.07.012. [Epub ahead of print]. Web: http://www.aaojournal.org/article/S0161-6420(16)30661-3/abstract