Grosse Meta-Analyse: Keine signifikanten Unterschiede zwischen FLACS und manueller Kataraktchirurgie bezüglich patientenrelevanter Outcome-Parameter
CATARACT Toronto – mechentel news – Marko Popovic aus der Medizinischen Fakultät der University of Toronto, Kanada, und Kollegen verglichen die Wirksamkeit und Sicherheit der Femtosekunden-Laser-assistierten Kataraktchirurgie (femtosecond laser-assisted cataract surgery, FLACS) mit der der manuellen Kataraktchirurgie (manual cataract surgery, MCS), da es bislang noch unklar ist, ob FLACS einen Vorteil hinsichtlich Effizienz und Sicherheit gegenüber MCS bietet. Dazu wurde eine Literaturrecherche in MEDLINE, EMBASE und Scopus von 2007 bis März 2016 durchgeführt. Studien, die sowohl FLACS- als auch MCS-Arme enthielten und über relevante Wirksamkeits- und/oder Sicherheitsparameter berichteten, wurden eingeschlossen. Es wurden gewichtete mittlere Differenzen (weighted mean differences, WMDs) und Risikoverhältnisse (risk ratios, RRs) mit 95 % Konfidenzintervallen (KI) berechnet. Aus 2802 gescreenten Artikeln wurden 14.567 Augen aus 15 randomisierten kontrollierten Studien und 22 Beobachtungs-Kohortenstudien eingeschlossen. Für die primären visuellen und refraktiven Ergebnisse wurde kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen FLACS und MCS beim unkorrigierten Fernvisus (WMD -0,02; 95 % KI -0,04 bis 0,01; p = 0,19), beim korrigierten Fernvisus (WMD 0,01; 95 % KI -0,02 bis 0,01; p = 0,26) und beim mittleren Absolutfehler (WMD -0,02; 95 % KI -0,07 bis 0,04; p = 0,57) nachgewiesen. Hinsichtlich sekundärer chirurgischer Endpunkte zeigte sich ein statistisch signifikanter Unterschied zugunsten von FLACS gegenüber MCS für die effektive Phakoemulsifikationszeit (WMD -3,03; 95 % KI -3,80 bis -2,25; p < 0,001), der Zirkularität der Kapsulotomie (WMD 0,16; 95 % KI 0,11 bis 0,21; p < 0,001), der postoperativen zentralen Korneadicke (WMD -6,37; 95 % KI -11,88 bis -0,86; p = 0,02) und der kornealen Endothelzellreduktion (WMD -55,43; 95 % KI -95,18 bis -15,69; p = 0,006). Es ergab sich kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen FLACS und MCS hinsichtlich Gesamtzeit des chirurgischen Eingriffs (WMD 1,25; 95 % KI -0,08 bis 2,59; p = 0,07), Zirkularität der Kapsulotomie unter Verwendung einer zweiten Formel (WMD 0,05; 95 % KI -0,01 bis 0,12; p = 0,10) und kornealer Endothelzellzahl (WMD 73,39; 95 % KI -6,28 bis 153,07; p = 0,07). Ausserdem zeigte sich eine signifikant höhere Konzentration an Prostaglandinen nach FLACS im Vergleich zu MCS (WMD 198,34; 95 % KI 129,99 bis 266,69; < 0,001). Die Analyse der Sicherheitsparameter zeigte, dass es keine statistisch signifikanten Unterschiede in der Häufigkeit von Komplikationen insgesamt zwischen FLACS und MCS gab (RR 2,15; 95 % KI 0,74 bis 6,23; p = 0,16), allerdings traten hintere Kapselrisse bei FLACS signifikant häufiger auf als bei MCS (RR 3,73; 95 % KI 1,50 bis 9,25; p = 0,005). Die Autoren stellen in der Oktober-Ausgabe 2016 des Fachjournals Ophthalmology fest, dass sich keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen FLACS und MCS in Bezug auf patientenrelevante visuelle und refraktive Ergebnisse und die Gesamtkomplikationen feststellen liessen. Obwohl FLACS einen statistisch signifikanten Unterschied für mehrere sekundäre chirurgische Outcome-Parameter zeigte, war die Methode mit höheren Prostaglandin-Konzentrationen und höheren Raten posteriorer Kapselrisse verbunden. (bs)
Autoren: Popovic M, Campos-Möller X, Schlenker MB, Ahmed II. Korrespondenz: Iqbal Ike K. Ahmed, MD, FRCSC, Prism Eye Institute, 3200 Erin Mills Parkway, Unit 1, Mississauga, Ontario L5L 1W8, Canada. E-Mail: ike.ahmed@utoronto.ca. Studie: Efficacy and Safety of Femtosecond Laser-Assisted Cataract Surgery Compared with Manual Cataract Surgery: A Meta-Analysis of 14 567 Eyes. Quelle: Ophthalmology. 2016 Oct;123(10):2113-26. doi: 10.1016/j.ophtha.2016.07.005. Web: http://www.aaojournal.org/article/S0161-6420(16)30607-8/abstract