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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Zusammenführung klinischer und diagnostischer Daten im „Data Warehouse“ könnte Entscheidungsfindungen und Individualtherapien erleichtern

München – mechentel news – Smart Data steht für intelligente Datensammlung und die Auswertung von großen Datenmengen. Dieses ist in der Ophthalmologie besonders wichtig, da immer mehr Daten erzeugt werden. Durch die Zusammenführung klinischer Daten aus elektronischen Patientenakten (EPA) und Messdaten werden ein zunehmender Erkenntnisgewinn und personalisierte Therapien erwartet. Die Autoren Karsten Kortüm et al. aus der Augenklinik des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität München untersuchten die Möglichkeiten, Daten aus Messgeräten und klinische Daten in einem „Data Warehouse“ (DW) zusammenzuführen. Eine elektronische Patientenakte wurde an die Bedürfnisse der Augenheilkunde angepasst und die Inhalte der Überweisungspapiere wurden extrahiert. Diese Daten wurden über Nacht in das DW importiert. Messgeräte wurden mit der EPA über eine HL7-Standardschnittstelle und den Einsatz eines Bildarchivierungs- und Kommunikationssystems (PACS) verbunden. Daten wurden aus der Auswertungssoftware mit Hilfe selbstentwickelter Software exportiert. Für die Datenauswertung wurde die Software entsprechend den spezifischen Anforderungen in der Augenheilkunde modifiziert. In der EPA wurden 12 grafische Benutzeroberflächen erstellt und die Daten aus 32.234 Überweisungsschreiben wurden extrahiert. Es konnten insgesamt 23 diagnostische Geräte mit dem PACS verbunden werden und es wurden 85.114 Optische Kohärenztomographie(OCT)-Scans, 19.098 Messungen mit dem IOLMaster sowie 5.425 Pentacam-Untersuchungen in das DW mit über 300.000 Patienten importiert werden. Die Auswertungssoftware wurde durch Hinzufügen von Filtermethoden modifiziert. Für die Autoren könnte, wie sie in der Juni-Ausgabe 2016 der Fachzeitschrift Der Ophthalmologe festhalten, durch den Aufbau eines „Data Warehouse“ eine Grundlage für klinische und epidemiologische Studien zur Verfügung gestellt werden. Zukünftig könnten unterstützende Systeme zur Entscheidungsfindung und Strategien für personalisierte Therapien auf solch einer Datenbank beruhen. (bs)

Autoren: Kortüm K, Müller M, Hirneiß C, Babenko A, Nasseh D, Kern C, Kampik A, Priglinger S, Kreutzer TC. Korrespondenz: Augenklinik, Universität München, Mathildenstr. 8, 80336, München, Deutschland. E-Mail: karsten.kortuem@med.uni-muenchen.de. Studie: „Smart eye data“ – Entwicklung eines Fundaments für medizinische Forschung mittels Smart-Data-Applikationen. Quelle: Ophthalmologe. 2016 Jun;113(6):469-77. doi: 10.1007/s00347-016-0272-2. Web: http://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00347-016-0272-2.