Posteriore Kapseltrübung im in-vitro humanen Kapselsack-Modell unabhängig von verschiedenen Linsenextraktionstechniken
CATARACT München – mechentel news – An der Augenklinik des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität München verglichen Christian Wertheimer und Kollegen die posteriore Kapseltrübung (posterior capsule opacification, PCO) nach konventioneller Linsenchirurgie mit Phakoemulsifikation (Phaco) gegenüber Femtosekundenlaser-assistierter Linsenchirurgie (FLACS) durch in-vitro Beobachtung des epithelialen Zellwachstums der Linse innerhalb eines humanen Kapselsacks. Für das in-vitro Model eines humanen Kapselsacks wurden 18 Augen von 9 verstorbenen menschlichen Spendern drei Arten der Linsenchirurgie unterzogen. Es wurden drei Gruppen, FLACS, Phako und extrakapsuläre Linsenextraktion (ECCE), mit jeweils sechs Kapselsäcken gebildet. Die Kapselsäcke wurden nach der Durchführung einer der festgelegten chirurgischen Techniken in gleichartige Zellkulturbedingungen überführt. Das Zellwachstum der Linsenepithelzellen wurde beobachtet und fotodokumentiert. Die Zeit bis zur geschlossenen Zellschicht innerhalb des Kapselsacks wurde bestimmt. Das humane Kapselsack-Modell kann erfolgreich mit FLACS bearbeitet werden. Es ergab sich in-vitro kein statistisch signifikanter Unterschied in der Zeit bis zur vollständigen Zellschicht auf dem humanen Spender-Kapselsack zwischen allen drei chirurgischen Methoden (ECCE versus Phaco p = 0,6; ECCE versus FLACS p = 1,0; Phaco versus FLACS p = 1,0). In der elektronischen Vorabpublikation im Juni 2016 bei den Acta Ophthalmologica fassen die Autoren die Ergebnisse ihrer Arbeit wie folgt zusammen: In diesem in-vitro Modell eines humanen Kapselsacks konnten keine statistisch signifikanten Unterschiede in der PCO-Bildung nach verschiedenen chirurgischen Vorgehensweisen zur Linsenextraktion beobachtet werden. Daher könne die PCO-Bildung eher nicht auf die Art des chirurgischen Eingriffs zurückgeführt werden. Darüber hinaus zeige diese Studie, dass FLACS für die Präparation des humanen Kapselsack-Modells verwendet werden kann und bestätige das humane Kapselsack-Modell für die zukünftige Forschung. (bs)
Autoren: Wertheimer C, Kreutzer TC, Dirisamer M, Eibl-Lindner K, Kook D, Priglinger S, Mayer WJ. Korrespondenz: Christian Wertheimer, MD, Department of Ophthalmology, Ludwig-Maximilians-University Munich, Mathildenstrasse 8, 80336 Munich, Germany. E-Mail: Christian.Wertheimer@med.uni-muenchen.de. Studie: Effect of femtosecond laser-assisted lens surgery on posterior capsule opacification in the human capsular bag in vitro. Quelle: Acta Ophthalmol. 2016 Jun 11. doi: 10.1111/aos.13103. [Epub ahead of print] Web: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/aos.13103/abstract.