Europäische Studie zum uvealen Melanom bestätigt günstigere Prognose für Kinder gegenüber jungen Erwachsenen
TUMOR Helsinki – mechentel news – Die European Ophthalmic Oncology Group mit Rana’a T. Al-Jamal aus dem Helsinki University Hospital, Finnland, und zahlreichen weiteren internationalen Autoren berichten über The Pediatric Choroidal and Ciliary Body Melanoma Study. Diese hatte zum Ziel, umfassende Daten zum choriodalen und Ziliarkörpermelanom (CCBM) bei Kindern zu sammeln und folgende Hypothesen zum pädiatrischen CCBM zu überprüfen: Jugendliche mit einem Alter unter 18 Jahren, männlichen Geschlechts und ohne Beteiligung des Ziliarkörpers haben eine günstigere Überlebensprognose als junge Erwachsene im Alter von 18 bis 24 Jahren, weiblichen Geschlechts und mit Ziliarkörperbeteiligung. Dazu wurde eine retrospektive, multizentrische Beobachtungsstudie durchgeführt. Eingeschlossen wurden 299 Patienten aus 24 onkologischen Augenzentren, davon 144 Kinder (Durchschnittsalter 15,1 Jahre; Bereich 2,7 – 17,9 Jahre) und 185 junge Erwachsene. Die Daten wurden über eine sichere Webseite eingegeben und zentral ausgewertet. Das Überleben wurde mittels Kaplan-Meier-Analyse und proportionaler Hazard-Regression nach Cox analysiert. Hauptzielparameter waren der Anteil der weiblichen Patienten, TNM-Stadium des Tumors, Zelltyp und Melanom-spezifische Mortalität. Die kumulative Inzidenz für die Diagnose CCBM stieg stetig im Alter von 5 bis 10 Jahren um 0,8 % pro Jahr und, nach einer sechsjährigen Übergangsperiode, um 8,8 % pro Jahr ab einem Alter von 17 Jahren. Von den Kindern und den jungen Erwachsenen waren 57 % beziehungsweise 63 % weiblich, was die erwarteten 51 % bei jungen Erwachsenen übertraf. Zelltyp, bekannt bei 35 % der Tumoren, und TNM-Stadium (I in 22 % beziehungsweise 21 %, II in 49 % bzw. 52 %, III in 30 % bzw. 28 %) waren bei Kindern und jungen Erwachsenen vergleichbar. Das Melanom-spezifische Überleben betrug 97 % beziehungsweise 90 % nach 5 Jahren und 92 % bzw. 80 % nach 10 Jahren für Kinder im Vergleich mit jungen Erwachsenen (p = 0,013). Unter den Kindern neigten männliche Patienten zu einem günstigeren Überleben als weibliche (100 % gegenüber 85 % nach 10 Jahren; p = 0,058). Zunehmendes TNM-Stadium war mit einem schlechteren Überleben assoziiert (Stadien I, II und III: 100 % gegenüber 86 % bzw. 76 %; p = 0,0011). Ergebnis multivariater Analysen war es, dass ein junger Erwachsener zu sein (bereinigte Hazard Rate [HR] 2,57), ein höheres TNM-Stadium (HR 2,88 bzw. 8,38 für Stadium II und III) und weibliches Geschlecht (HR 2,38) unabhängig voneinander prognostisch für ein weniger günstiges Überleben sprachen. Beteiligung des Ziliarkörpers und der Zelltyp waren nicht mit dem Überleben assoziiert. Die Autoren fassen das Ergebnis der Studie in der April-Ausgabe 2016 des Fachjournals Ophthalmology wie folgt zusammen: Sie bestätigt, dass nach Bereinigung um TNM-Stadium und Geschlecht, Kinder mit CCBM eine günstigere Überlebensprognose als junge Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren haben. Der Zusammenhang zwischen Geschlecht und Überleben variiert zwischen den Altersgruppen. (bs)
Autoren: Al-Jamal RT, Cassoux N, Desjardins L, Damato B, Konstantinidis L, Coupland SE, Heimann H, Petrovic A, Zografos L, Schalenbourg A, Velazquez-Martin JP, Krema H, Bogdali A, Markiewicz A, Romanowska-Dixon B, Metz CH, Biewald E, Bornfeld N, Kiratli H, Bronkhorst IH, Jager MJ, Marinkovic M, Fili M, Seregard S, Frenkel S, Pe’er J, Salvi SM, Rennie IG, Rospond-Kubiak I, Kociecki J, Kiilgaard JF, Heegaard S, Cohen VM, Sagoo MS, Amiryan A, Saakyan S, Eide N, Krohn J, Midena E, Parrozzani R, Grange JD, Kilic E, Blasi MA, Saornil MA, Kivelä TT. Korrespondenz: Rana’a T. Al-Jamal, MD, PhD, Department of Ophthalmology, Helsinki University Hospital, PL 220, Haartmaninkatu 4 C, FI-00029 HUS, Helsinki, Finland. E-Mail: ranaa.aljamal@hus.fi. Studie: The Pediatric Choroidal and Ciliary Body Melanoma Study: A Survey by the European Ophthalmic Oncology Group. Quelle: Ophthalmology. 2016 Apr;123(4):898-907. doi: 10.1016/j.ophtha.2015.12.024. Web: http://www.aaojournal.org/article/S0161-6420(15)01527-4/abstract.