Kombination aus Bevacizumab und ADT beim rezidivierenden, hormonsensitiven Prostata-Ca verlängert das PSA-Rezidiv-freie Überleben
Boston – mechentel news – Patienten mit rezidivierendem Prostatakarzinom nach lokaler Therapie bilden eine heterogene Gruppe, die üblicherweise mit Androgendeprivationstherapie (ADT) behandelt wird. Die Autoren Rana R. McKay et al. aus dem Dana-Farber Cancer Institute in Boston und mehreren anderen Zentren in den USA untersuchten in dieser randomisierten Phase-II-Studie die Wirksamkeit und Toxizität einer kurzzeitigen ADT mit oder ohne Bevacizumab bei Männern mit hormonsensitivem Prostatakarzinom. Aufgenommen wurden Patienten mit einem ansteigenden Wert des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) von ≤ 50 ng/ml und einer PSA-Verdopplungszeit von weniger als 18 Monaten. Die Patienten hatten entweder keine Metastasen oder eine geringe Belastung asymptomatischer Metastasen (Lymphknoten < 3 cm und fünf oder weniger Knochenmetastasen). Die Patienten wurden randomisiert 2:1 für 6 Monate einem Agonisten des Luteinisierenden-Hormon-Releasing-Hormons (LHRH-Agonist), Bicalutamid und Bevacizumab oder ADT alleine zugeteilt. Der primäre Endpunkt war das PSA-Rezidiv-freie Überleben. Ein Rezidiv war definiert als PSA-Wert von mehr als 0,2 ng/ml bei Patienten nach Prostatektomie und von mehr als 2,0 ng/ml bei Patienten nach primärer Strahlentherapie. Sechsundsechzig Patienten erhielten ADT und Bevacizumab und 36 erhielten allein ADT. Patienten, die ADT und Bevacizumab erhielten, zeigten eine statisch signifikante Verlängerung des PSA-Rezidiv-freien Überlebens im Vergleich zu Patienten, die lediglich mit ADT behandelt wurden (13,3 Monate für ADT + Bevacizumab gegenüber 10,2 Monaten für ADT allein; Hazard Ratio 0,47; 95 % Konfidenzintervall 0,29 – 0,77; Log-Rang p = 0,002). Hypertonie war das häufigste unerwünschte Ereignis bei Patienten, die ADT und Bevacizumab erhielten (36 %). Die Autoren stellen in der Juni-Ausgabe 2016 des Journal of Clinical Oncology fest, dass bei Patienten mit hormonsensitivem Prostatakarzinom die Kombination aus ADT und Bevacizumab zu einer Verbesserung des PSA-Rezidiv-freien Überlebens führte. Langzeitstudien seien notwendig, um festzustellen, ob einige Patienten eine dauerhafte PSA-Antwort ausbilden und es ihnen möglich ist, für längere Zeiträume ohne ADT zu bleiben. Ihre Arbeit liefere Gründe, bei hormonsensitivem Prostatakarzinom die Androgendeprivationstherapie mit der auf den vaskulären Wachstumsfaktor zielenden Therapie zu kombinieren. (bs)
Autoren: McKay RR, Zurita AJ, Werner L, Bruce JY, Carducci MA, Stein MN, Heath EI, Hussain A, Tran HT, Sweeney CJ, Ross RW, Kantoff PW, Slovin SF, Taplin ME. Korrespondenz: Mary-Ellen Taplin, MD, Dana-Farber Cancer Institute, 450 Brookline Ave, Boston, MA 02115, USA. E-Mail: mtaplin@partners.org. Studie: A Randomized Phase II Trial of Short-Course Androgen Deprivation Therapy With or Without Bevacizumab for Patients With Recurrent Prostate Cancer After Definitive Local Therapy. Quelle: J Clin Oncol. 2016 Jun 1;34(16):1913-20. doi: 10.1200/JCO.2015.65.3154. Web: http://jco.ascopubs.org/content/34/16/1913.abstract.