Hypofraktionierte Strahlentherapie der Prostata zeigt bei 3-jähriger Nachbeobachtungszeit gute Ergebnisse
Arlington – mechentel news – Störungen beim Wasserlassen und sexuelle Dysfunktion sind die beiden häufigsten Beschwerden nach einer Strahlentherapie der Prostata. Die Auswirkungen einer hypofraktionierten Behandlung auf die sexuelle Funktion sowie Reiz- und Entleerungssymptome der Blase wurden noch nicht innerhalb der gleichen Patientenpopulation bestimmt. Die Autoren Zaka Rana et. al. aus dem Department of Radiation Oncology Medicine des Virginia Hospital Center in Arlington im Bundesstaat Virginia, USA, berichten über die Daten aus ihrer Klinik zur sexuellen Funktion und Entleerungsfunktion sowie zu den Reizsymptomen und Behandlungsergebnissen nach Stereotactic Body Radiation Therapy (SBRT). Die retrospektive Analyse umfasste 102 Patienten ohne Metastasierung, die zwischen Mai 2008 und September 2014 in einer einzelnen Klinik mit SBRT behandelt wurden. Die Radiotherapie wurde mit 36,25 Gy (Bereich 35 – 40) in fünf täglichen Fraktionen durchgeführt. Der International Prostate Symptom Score (IPss), der Sexual Health Inventory for Men (SHIM) und der PSA-Wert wurden zum Ausgangszeitpunkt sowie 1, 3, 6, 9, 12, 18, 24 und 36 Monate nach der Behandlung erhoben. Das durchschnittliche Alter der Patienten lag bei 72 Jahren und die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit bei 4,3 Jahren. Der IPss-I-Score betrug vor Beginn der Therapie 5,21 und stieg auf 6,97 (p < 0,001) nach 1 Monat. Der durchschnittliche IPss-I Score näherte sich mit 5,86 nach 3 Monaten dem Ausgangswert wieder an und fiel mit 5,09 nach zwei Jahren unter den Ausgangswert. Nach 3 Monaten, 9 Monaten und 2 Jahren hatten 47,5 %, 76,2 % beziehungsweise 91,1 % der Patienten den Rückgang des IPss-I erreicht. Der mittlere IPss-O-Score betrug 5,31 vor der Therapie und stieg auf 6,45 (p = 0,344) nach 1 Monat. Der Score blieb nahe des Ausgangswertes, sank auf 4,00 nach 2 Jahren und verminderte sich signifikant auf 3,74 (p = 0,035) nach 3 Jahren. 64,4 %, 82,1 % und 96,0 % der Patienten zeigten einen Rückgang des IPss-O nach 3 Monaten, 9 Monaten beziehungsweise 2 Jahren. Der Durchschnittswert des SHIM-Score betrug 13,52 vor der Therapie und sank kontinuierlich unter den Ausgangswert auf 10,56 ein Jahr nach der Behandlung (p < 0,001). Der SHIM-Score begann sich nach 18 Monaten zu verbessern, lag aber noch immer signifikant unter dem Ausgangswert mit 12,12 (p = 0,01). Die Autoren fassen in der August-Ausgabe 2015 der Fachzeitschrift Radiation Oncology zusammen: Während zunächst ein Anstieg des AUA/IPPS-Score auftrat, erlangten alle Patienten unmittelbar nach der Therapie normale Leistung und die AUA/IPss-Symptome verbesserten sich gegenüber der Ausgangssituation. Reizsymptome brauchten im Vergleich zu Entleerungsstörungen länger bis zur Rückbildung bei den mit SBRT behandelten Patienten. Die 3-Jahres-PSA-Reaktion, die berichtete Toxizität, die Erhaltung der erektilen Funktion und die Verbesserung der Blasenentleerung zeigten günstige Ergebnisse. (bs)
Autoren: Rana Z, Hong RL, Abugideiri M, McRae D, Cernica G, Mordkin R, Joel AB, Bernstein G, Nasr NM. Korrespondenz: Department of Radiation Oncology Medicine, Virginia Hospital Center, 1701 N George Mason Dr, Arlington, VA 22205, USA. E-Mail: nmn3087@virginiahospitalcenter.com. Studie: Sexual, irritative, and voiding outcomes, following stereotactic body radiation therapy for prostate cancer. Quelle: Radiat Oncol. 2015 Aug 28;10:182. doi: 10.1186/s13014-015-0488-3. Web: http://ro-journal.biomedcentral.com/articles/10.1186/s13014-015-0488-3.