Ein im mittleren Lebensalter gemessener PSA-Ausgangswert lässt Vorhersagen auf die Letalität eines Prostatakarzinom zu
Boston – mechentel news – Der im mittleren Lebensalter bestimmte Prostata-spezifische-Antigen-(PSA-) Wert diente in einer nicht durchsuchten schwedischen Population als Vorhersage für die spätere Prostatakarzinom-(PCa-) Sterblichkeit. Mark A. Preston vom Brigham and Women’s Hospital in Boston, Massachusetts, USA, und Kollegen von anderen amerikanischen Standorten sowie Göteborg, Schweden, versuchten zu bestimmen, ob anhand eines PSA-Ausgangswertes gemessen im mittleren Lebensalter das letale PCa in einer amerikanischen Population anhand eines opportunistischen Screenings vorhergesagt werden kann. Die Wissenschaftler führten eine verschachtelte Fall-Kontroll-Studie unter Männern zwischen 40 und 59 Jahren durch, die für eine zufällige Zuordnung in der Physicians‘ Health Study Blut spendeten. Bei der Physicians’s Health Study handelt es sich um eine randomisierte, Placebo-kontrollierte Studie um Aspirin und β-Carotin unter 22071 amerikanischen Männern, die von Ärzten 1982 initiiert und anschließend in eine prospektive Kohorte mit 30-jährigem Nachsorgezeitraum überführt wurde. Für 234 Patienten mit PCa sowie für 711 im Alter vergleichbare Kontrollpersonen waren PSA-Ausgangswerte verfügbar. 71 Teilnehmer, die ein letales PCa entwickelten, wurden 213 Kontrollen gegenübergestellt. Um den Zusammenhang zwischen PSA-Ausgangswert und Risiko des letalen PCa abzuschätzen, wurden abhängige logistische Regressionen genutzt, die Quotenverhältnisse und die Fläche unter der zeitabhängigen Grenzwertoptimierungs-Analysekurve mit 95 % Konfidenzintervall (CI) bestimmten. Der mittlere PSA-Wert unter den Kontrollen betrug 0,68, 0,88 beziehungsweise 0,96 ng/ml für Männer zwischen 40 und 49, 50 und 54 sowie 55 und 59 Jahren. Das Risiko für ein letales PCa stand stark mit dem in der Lebensmitte gemessenen PSA-Wert in Verbindung: Quotenverhältnisse (95 % CI), die den PSA-Wert des größer als 90 %-Perzentil versus weniger als oder gleich dem Median verglichen, betrugen 8,7 (1,0 bis 78,2) bei den 40 bis 49 Jährigen, 12,6 (1,4 bis 110,4) bei den 50 bis 54 Jährigen und 6,9 (2,5 bis 19,1) bei den 55 bis 59 Jährigen. Insgesamt traten 82 %, 71 % beziehungsweise 86 % der letalen Fälle bei Männern mit einem PSA-Wert über dem Median in den Alterszeitpunkten 40-49, 50-54 beziehungsweise 55-59 Jahren auf. Die in der Lebensmitte bestimmten PSA-Werte sagten ein zukünftiges letales PCa in einer ein opportunistisches Screening betreffenden amerikanischen Kohorte deutlich voraus. Die Wissenschaftler veröffentlichten ihre vorab elektronisch erschienene Studie in der Juni-Ausgabe des Journal of Clinical Oncology. Ein Risiko-abschätzendes Screening auf Basis des im mittleren Alter bestimmten PSA-Wertes sollte laut den Autoren bei Männern zwischen 45 und 59 Jahren in Betracht gezogen werden.(ut)
Autoren: Preston MA, Batista JL, Wilson KM, Carlsson SV, Gerke T, Sjoberg DD, Dahl DM, Sesso HD, Feldman AS, Gann PH, Kibel AS, Vickers AJ, Mucci LA. Korrespondenz: Corresponding author: Mark A. Preston, MD, MPH, Brigham and Women’s Hospital, 45 Francis St, Boston, MA, 02115; e-mail: mpreston@bwh.harvard.edu. Studie: Baseline Prostate-Specific Antigen Levels in Midlife Predict Lethal Prostate Cancer. Quelle: J Clin Oncol. 2016 Jun 13. pii: JCO667527. [Epub ahead of print]. Web: http://jco.ascopubs.org/content/early/2016/06/09/JCO.2016.66.7527.abstract.