Patienten mit anteriorer Uveitis haben häufig eine nicht diagnostizierte Spondyloarthritis
UVEITIS Barcelona – mechentel news – In einer multizentrischen, prospektiven Beobachtungsstudie beschrieben und analysierten Xavier Juanola et al. aus der Rheumatologischen Abteilung des Hospital Universitari de Bellvitge, L’Hospitalet de Llobregat in Barcelona, Spanien, die Prävalenz der Spondyloarthritis (SpA) bei Patienten mit anteriorer Uveitis (AU). Ausgewählt wurden konsekutive, Human-Leukozytenantigen(HLA)-B27 positive oder negative Patienten mit anteriorer Uveitis und mehr als einer Episode von AU im Abstand von mindestens drei Monaten. Patienten mit einer vorausgegangenen Diagnose von SpA wurden ausgeschlossen. Die eingeschlossenen Patienten wurden durch einen Augenarzt und einen Rheumatologen nach einem vorher definierten Ablaufplan untersucht. Die erhobenen Daten umfassten soziodemographische und klinische Kenngrössen, einschliesslich der Diagnose einer SpA entsprechend den Kriterien des Assessment of SpondyloArthritis International Society (ASAS) und einer vollständigen ophthalmologischen Untersuchung (best-korrigierte Sehschärfe, Augeninnendruck, biomikroskopische Untersuchung des vorderen und hinteren Augenabschnitt, Kataraktdiagnostik, optische Kohärenztomographie zur Beurteilung sowohl der 1-mm zentralen Netzhautdicke als auch des Sehnervenkopfes sowie der retinalen Nervenfaserschicht und Bestimmung des Gesichtsfeldes im Dunkelraum mit einem abgedeckten Auge). Es wurden deskriptive Ausgangswertanalysen, bivariate und Konkordanzanalysen durchgeführt. Es wurden 798 Patienten, mehrheitlich Männer (59 %) mit einem mittleren Alter von 45 Jahren in die Studie aufgenommen; 60 % waren AU HLA-B27 positiv und 40 % waren wiederholt AU HLA-B27 negativ. Insgesamt zeigten 50,2 % beziehungsweise 17,5 % der Patienten axiale oder periphere SpA entsprechend den ASAS-Kriterien. Bei HLA-B27 positiven Patienten mit AU wurde häufiger eine axiale (69,8 % versus 27,3 %; p < 0,0001) und periphere SpA (21,9 % versus 11,1%; p < 0,0001)diagnostiziert als bei Patienten mit wiederholt negativem AU HLA-B27. Allgemein wurden keine wesentlichen Unterschiede zwischen den Gruppen in den ophthalmologischen Kenngrössen festgestellt. Die Autoren kommen in der elektronischen Vorabpublikation im April 2016 beim Fachjournal Ophthalmology zu dem Fazit, dass ein hoher Prozentsatz der Patienten mit klinisch signifikanter AU eine nicht diagnostizierte SpA haben. Dieser Prozentsatz ist sogar noch höher, wenn der HLA-B27 Haplotyp positiv ist.(bs)
Autoren: Juanola X, Loza Santamaría E, Cordero-Coma M; SENTINEL Working Group. Korrespondenz: Estíbaliz Loza Santamaría, MD, Instituto de Salud Musculoesquelética, Conde de la Cimera 6 Oficina C, 28040 Madrid, Spanien. E-Mail: estibaliz.loza@inmusc.eu. Studie: Description and Prevalence of Spondyloarthritis in Patients with Anterior Uveitis: The SENTINEL Interdisciplinary Collaborative Project. Quelle: Ophthalmology. 2016 Apr 12. pii: S0161-6420(16)00347-X. doi: 10.1016/j.ophtha.2016.03.010. [Epub ahead of print] Web: http://www.aaojournal.org/article/S0161-6420(16)00347-X/abstract.