Bimatoprost-Implantat kann Alternative zu täglichen Augentropfen bei erhöhtem Intraokulardruck darstellen
GLAUKOM Sacramento – mechentel news – Die Verbesserung der Behandlungstreue bei der Therapie eines erhöhten Augeninnendrucks (IOP) bleibt eine Herausforderung. Am Department of Ophthalmology & Vision Science der University of California in Sacramento im Bundesstaat Kalifornien, USA, verglichen James D. Brandt et al. über einen sechsmonatigen Behandlungszeitraum ein topisches, intraokuläres Bimatoprost-Implantat mit täglich zweimaliger Anwendung von Timolol-Augentropfen bei Patienten mit einem Offenwinkelglaukom (OAG) oder okularer Hypertension (OHT). Die zweiarmige, multizentrische, doppeltblinde, randomisierte, kontrollierte Studie wurde mit insgesamt 130 erwachsenen OAG- oder OHT-Patienten durchgeführt. Geeignete Patienten wurden nach einer Screening-Auswaschphase 1:1 randomisiert entweder der Bimatoprost-Implantation und künstlichen Tränen zweimal täglich oder einem Placebo-Implantat und Timolol (0,5 % Lösung) zweimal täglich für einen Zeitraum von 6 Monaten zugeordnet. IOP-Messungen wurden zu Studienbeginn im Tagesverlauf (Stunde 0, 2 und 8) durchgeführt, anschliessend in Woche 2, 6 und 12 sowie im Monat 4, 5 und 6. Die entscheidenden Einschlusskriterien umfassten einen Washout-IOP von 23 mm Hg oder höher zum Zeitpunkt 0, einen IOP von 20 mm Hg oder höher bei Stunde 2 und 8 und einen IOP von 34 mm Hg oder niedriger zu allen Zeitpunkten sowie keine vorangegangene chirurgische Intervention wegen OAG oder OHT und kein bekanntes Nicht-Ansprechen auf Prostaglandine. Der primäre Wirksamkeitsendpunkt war der Unterschied in der mittleren Veränderung vom Ausgangswert der IOP-Tageswerte (Punktschätzung, 95 % Konfidenzintervall) über 9 koprimäre Endpunkte in den Wochen 2, 6 und 12 im Vergleich des Bimatoprost-Armes mit dem Timolol-Arm mit einer Nichtunterlegenheits-Marge von 1,5 mm Hg. Sekundäre Endpunkte waren Tages-IOP-Werte in den Monaten 4, 5 und 6 und unerwünschte Ereignisse (adverse events, AEs). Über 6 Monate wurde in der Bimatoprost-Gruppe eine mittlere Reduktion des IOP gegenüber dem Ausgangswert von -3,2 bis -6,4 mm Hg beobachtet, im Vergleich dazu in der Timolol-Gruppe von -4,2 bis -6,4 mm Hg. Die Studie traf die Nichtunterlegenheits-Definition in 2 von 9 Punkten, war aber zu schwach hinsichtlich des beobachteten Therapieeffektes. Unerwünschte Ereignisse waren unter Bimatoprost und Timolol gleichartig; unerwartete okulare unerwünschte Ereignisse wurden nicht beobachtet. Die primäre Verbleibquote des Implantats bei den Patienten betrug 88,5 % nach 6 Monaten. Die Autoren halten in der elektronischen Vorabpublikation im Mai 2016 im Fachjournal Ophthalmology fest, dass mit dem Bimatoprost-Implantat eine klinisch relevante Reduktion des mittleren IOP über 6 Monate beobachtet wurde und dass es sicher und gut verträglich zu sein scheint. Die topische Applikation mittels Bimatoprost-Implantat könne eine Alternative zur täglichen Tropfenanwendung darstellen, um die Therapiebindung, die gleichmässige Wirkstoffversorgung und die Reduktion eines erhöhten IOP zu verbessern.(bs)
Autoren: Brandt JD, Sall K, DuBiner H, Benza R, Alster Y, Walker G, Semba CP. Korrespondenz: James D. Brandt, MD, Department of Ophthalmology & Vision Science, University of California, Davis, 4860 Y Street, Suite 2400, Sacramento, CA 95817-2307, USA. E-Mail: jdbrandt@ucdavis.edu. Studie: Six-Month Intraocular Pressure Reduction with a Topical Bimatoprost Ocular Insert: Results of a Phase II Randomized Controlled Study. Quelle: Ophthalmology. 2016 May 5. pii: S0161-6420(16)30203-2. doi: 10.1016/j.ophtha.2016.04.026. [Epub ahead of print] Web: http://www.aaojournal.org/article/S0161-6420(16)30203-2/abstract.