Topisches 0,1 % Fluorometholon kann Exazerbation des trockenen Auges bei Exposition in austrocknender Umgebung vorbeugen
CORNEA Valladolid – mechentel news – Die Effektivität von topischem 0,1 % Fluorometholon bei Patienten mit trockenem Auge (dry eye disease, DED) zur Linderung einer Verschlechterung der Augenoberfläche, wenn die Patienten einer ungünstigen Umgebung ausgesetzt werden, interessierte José Pinto-Fraga und Kollegen vom Instituto Universitario de Oftalmobiología Aplicada der University of Valladolid in Spanien. Die monozentrische, doppelblinde, randomisierte, vehikel-kontrollierte klinische Studie umfasste 41 Patienten mit moderater bis schwerer DED. Die Patienten erhielten randomisiert 4 mal täglich 1 Tropfen topisch entweder 0,1% Fluorometholon (FML-Gruppe) oder Polyvinylalkohol (PA-Gruppe) für 22 Tage. Hornhaut- und Bindehautanfärbungen, Bindehauthyperämie, Tränenfilmaufrisszeit (TBUT), Tränenosmolarität und Symptom Assessment in Dry Eye (SANDE) Fragebogen-Scores wurden zu Beginn der Studie ermittelt. Die Werte wurden an Tag 21 erneut erhoben, vor und nach einer 2-stündigen kontrollierten Exposition in ungünstiger Umgebung sowie ein weiteres Mal am 22. Tag. Hauptzielparameter war der Prozentsatz der Patienten, die eine Zunahme um 1 Punkt oder mehr in der Hornhautanfärbung und eine Abnahme um 2 Punkte oder mehr im SANDE Score (Skala 0 – 10) nach der kontrollierten Exposition und 24 Stunden später aufwiesen. Nach 21 Behandlungstagen zeigte die FML-Gruppe ausgeprägtere Verbesserungen in Hornhaut- und Bindehautanfärbung, Hyperämie und TBUT als die PA-Gruppe (P ≤ 0,03). Nach der ungünstigen Exposition war der Prozentsatz der Patienten, die eine eingradige oder höhere Zunahme der Hornhautanfärbung aufwiesen signifikant (p = 0,03) höher in der PA-Gruppe (63,1 % beziehungsweise 23,8 %). Darüber hinaus wies die FML-Gruppe für die Untersuchungen 2 und 3 keine signifikanten Veränderungen bei der Hornhautanfärbung (Mittelwert 0,86; 95 % Konfidenzintervall [KI] 0,47 – 1,25 beziehungsweise Mittelwert 1,05; 95 % KI 0,59 – 1,51), der Bindehautanfärbung (Mittelwert 0,95; 95 % KI 0,54 – 1,37 beziehungsweise Mittelwert 1,19; 95 % KI 0,75 – 1,63) und Hyperämie (Mittelwert 0,71; 95 % KI 0,41 – 1,02 beziehungsweise 1,14; 95 % KI 0,71 – 1,58) nach der Exposition auf. Für die PA-Gruppe hingegen ergab sich eine signifikante Verschlechterung (P ≤ 0,009) bei diesen Werten (Hornhautanfärbung: Mittelwert 1,95; 95 % KI 1,57 – 2,33 beziehungsweise Mittelwert 2,58; 95 % KI 2,17 – 2,98; konjunktivale Anfärbung: Mittelwert 1,68; 95 % KI 1,29 – 2,08 beziehungsweise Mittelwert 2,47; 95 % KI 2,07 – 2,88; Hyperämie: Mittelwert 1,95; 95% KI 1,63 – 2,26 beziehungsweise Mittelwert 2,84; 95 % KI 2,62 – 3,07). Somit schlussfolgern die Autoren in der Januar-Ausgabe 2016 der Fachzeitschrift Ophthalmology, dass eine dreiwöchige topische Therapie mit 0,1% Fluorometholon nicht nur dazu geeignet ist, bei DED-Patienten die Befunde der Augenoberfläche zu verbessern, sondern auch insbesondere einer Exazerbation durch Exposition in einer austrocknenden Umgebung vorzubeugen.
Autoren: Pinto-Fraga J, López-Miguel A, González-García MJ, Fernández I, López-de-la-Rosa A, Enríquez-de-Salamanca A, Stern ME, Calonge M. Korrespondenz: Margarita Calonge, MD, PhD, Instituto Universitario de Oftalmobiología Aplicada, Universidad de Valladolid, Paseo de Belén 17, 47011 Valladolid, Spain. E-Mail: calonge@ioba.med.uva.es. Studie: Topical Fluorometholone Protects the Ocular Surface of Dry Eye Patients from Desiccating Stress: A Randomized Controlled Clinical Trial. Quelle: Ophthalmology. 2016 Jan;123(1):141-53. doi: 10.1016/j.ophtha.2015.09.029. Web: http://www.aaojournal.org/article/S0161-6420%2815%2901107-0/abstract.