Intensive Insulin-Therapie kann Diabetische Retinopathie bei Typ-1-Diabetes verhindern
MEDICAL RETINA Sydney – mechentel news – Sohaib A. Virk und Kollegen vom Institut für Endokrinologie und Diabetes am The Children’s Hospital at Westmead in Sydney, Australien, legten mit ihrer im Juli im American Journal of Ophthalmology erschienenen Studie ein systematisches Review zusammen mit einer Meta-Analyse der Effektivität systemischer Maßnahmen zur Therapie Diabetischer Retinopathie (DR) bei Typ-1-Diabetikern vor. Sie schlussfolgerten, dass intensive Insulin-Therapie, insbesondere der Einsatz von Insulinpumpen gegenüber mehrfacher täglicher Injektionen, DR bei Erwachsenen und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes verhindert. Antihypertensive Wirkungsmittel bieten bei normotensiven, normoalbuminurischen Erwachsenen eine gute Schutzwirkung. Bei Patienten mit Typ-1-Diabetes über einen längeren Zeitraum sind Inselzelltransplantationen effektiver als eine medikamentöse Therapie. Allerdings gibt es bisher unzureichende Nachweise für den Einsatz einer Antilipid-Therapie oder anderer systemischer Interventionen. Für diese Studie durchforsteten die Wissenschaftler MEDLINE, EMBASE und die Cochrane Libary nach Studien, die zwischen Januar 1990 und Dezember 2014 veröffentlicht wurden. Stichprobenartige Kontrollstudien sowie kontrollierte Kohortenstudien, die über das Auftreten und Fortschreiten von DR nach systemischen Eingriffen berichteten, wurden miteinbezogen. Zwei Gutachter wählten Studien aus, extrahierten Daten und bewerteten das Risiko der Tendenzen. Für jede Maßnahme wurden zusammengefasste Ergebnisse als relative Risiko-(RR-)Schätzungen mit 95% Konfidenzintervall (CI) angegeben. 24 Studien über insgesamt 9302 Patienten erfüllten die Einschlusskriterien. Vorkommende DR wurde mittels intensiver vs. konventioneller Insulin-Therapie (RR 0,43; 95% CI 0,23-0,83), Insulinpumpen vs. mehrfacher täglicher Injektionen (RR 0,45; 95% CI 0,24-0,83) und Angiotensin-Rezeptor-Blockade vs. Placebo (RR 0,65; 95% CI 0,49-0,85) reduziert. Der Vorteil von Insulinpumpen gegenüber mehrfacher täglicher Injektionen war unabhängig von HbA1c. Das Fortschreiten von DR konnte durch den Einsatz von intensiver vs. konventioneller Insulin-Therapie (RR 0,63; 95% CI 0,43-0,92), Hemmung des Angiotensin-konvertierenden Enzyms vs. Placebo (RR 0,60; 95% CI 0,41-0,86) und Inselzelltransplantation vs. medikamentöser Therapie (RR 0,25; 95% CI 0,08-0,71) reduziert werden. (ut)
Autoren: Virk SA, Donaghue KC, Wong TY, Craig ME. Korrespond enz: Maria E. Craig, Institute of Endocrinology and Diabetes, The Children‘s Hospital at Westmead, Sydney, Australia; School of Women‘s and ChiLdren‘s Health, University of New South Wales, Sydney, Australia. Electronic address: m.craig@unsw.edu.au. Studie: Interventions for Diabetic Retinopathy in Type 1 Diabetes: Systematic Review and Meta-analysis. Quelle: Am J Ophthalmol. 2015 Jul 23. pii: S0002-9394(15)00448-1. doi: 10.1016/j.ajo.2015.07.024. [Epub ahead of print] http://www.ajo.com/article/S0002-9394(15)00448-1/abstract.