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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Erhöhtes Risiko für Aortenaneurysma und -dissektion durch orale Fluorchinolontherapie

Taipei – mechentel news – Fluorchinolone werden mit Einschränkungen in der Kollagenreifung in Verbindung gebracht, was zu einer Zunahme der Sicherheitsbedenken hinsichtlich ernsthafter Kollagenstörungen einschliesslich Aortenaneurysma und -dissektion bei der Anwendung dieser Antibiotika führt. Dieser Beziehung zwischen Fluorchinolon-Therapie und dem Risiko für die Entwicklung eines Aortenaneurysmas und einer Aortendissektion gingen die Autoren um Chien-Chang Lee aus der Abteilung für Notfallmedizin des National Taiwan University Hospitals in Taipei, Taiwan, nach. In einer eingebetteten Fallkontrollstudie, gezogen über Taiwan‘s National Health Insurance Research Database (NHIRD) aus ungefähr einer Million zwischen Januar 2000 und Dezember 2011 longitudinal beobachteter Individuen, wurden 1477 Patientenfälle und 147700 passende Kontrollpersonen betrachtet. Die Patientenfälle waren definiert als Personen, die einen Krankenhausaufenthalt aufgrund eines Aortenaneurysmas oder einer Aortendissektion hatten. Jedem Fall wurden 100 alters- und geschlechtsentsprechende Kontrollpatienten zugeordnet. Man unterschied zwischen gegenwärtiger, vergangener und irgendeiner vorherigeren Anwendung von Fluorchinolonen. Dabei war „gegenwärtig“ definiert als eine Rezeptierung von Fluorchinolon innerhalb von 60 Tagen vor dem Aortenaneurysma oder der Dissektion; „vergangen“ basierte auf einer entsprechenden Verschreibung zwischen dem 61. und dem 365. Tag vor dem Aortenaneurysma und „irgendeine vorherigere“ Anwendung bezog sich darauf, eine mindestens 3-tägige Verschreibung von Fluorchinolon irgendwann während der 1-Jahresperiode vor dem Aortenaneurysma oder der Dissektion bekommen zu haben. Hauptzielkriterium war das Risiko, ein Aortenaneurysma oder eine -dissektion zu entwickeln. Nach Propensity-Score-Bereinigung war die gegenwärtige Medikation mit Fluorchinolonen mit einem erhöhten Risiko für ein Aortenaneurysma oder eine Dissektion verbunden (Relatives Risiko [RR] 2,43; 95 % KI 1,83 – 1,86), ebenso die vergangene Anwendung, wenn auch in einem geringeren Ausmass (RR 1,48; 95 % KI 1,18 – 1,86). Sensitivitätsanalysen mit besonderem Fokus auf Aortenaneurysmen und Dissektionen, die einen chirurgischen Eingriff erforderten, zeigten ebenfalls ein erhöhtes Risiko im Zusammenhang mit Fluorchinolontherapie, welches jedoch nicht statistisch signifikant war (Propensity-Score-bereinigtes RR 2,15; 95 % KI 0,97 – 4,60). Die Autoren stellen somit in der November-Ausgabe 2015 des Journal of the American Medical Association (JAMA) für Innere Medizin fest, dass der Einsatz von Fluorchinolonen mit einem erhöhten Risiko für Aortenaneurysma und -dissektion verbunden ist. Zwar waren dieses seltene Ereignisse, Ärzte sollten sich dieses möglichen medikamentösen Sicherheitsrisikos bei einer Fluorchinolontherapie aber bewusst sein. (bs)

Autoren: Lee CC, Lee MT, Chen YS, Lee SH, Chen YS, Chen SC, Chang SC. Korrespondenz: Department of Emergency Medicine, National Taiwan University Hospital, Taipei, Taiwan. Studie: Risk of Aortic Dissection and Aortic Aneurysm in Patients Taking Oral Fluoroquinolone. Quelle: JAMA Intern Med. 2015 Nov 1;175(11):1839-47. doi: 10.1001/jamainternmed.2015.5389. Web: http://archinte.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=2451282.