Review der bisherigen Studien zu Plugs beim trockenen Auge: Gute Effektivität und Sicherheit bei Evidenzlevel II bis III
LIDER – Hong Kong – mechentel news – Die American Academy of Ophthalmology legt ein Review der publizierten Literatur zur Effektivität und Sicherheit des Einsatzes von Plugs zum Verschluss der Tränendrainage beim trockenen Auge des Erwachsenen vor. Marcus M. Marcet aus der ophthalmologischen Abteilung der University of Hong Kong und Kollegen aus verschiedenen ophthalmologischen Zentren in den USA führten zuletzt am 9. März 2015 Literaturrecherchen in den Datenbanken von PubMed und der Cochrane Library ohne Begrenzung hinsichtlich des Erscheinungsdatums, aber beschränkt auf englischsprachige Abstracts, durch. Sie ergaben 309 einzelne Treffer. Die Primärautoren sichteten Titel und Abstracts dieser Arbeiten. Die Einschlusskriterien forderten Berichte, die Originaldaten für Plugs zur Behandlung des trockenen Auges von mindestens 25 Patienten lieferten. Bei 53 Arbeiten von potentieller Bedeutung wurde der vollständige Text gesichtet. Die Daten der 27 Studien, die die Einschlusskriterien erfüllten, wurden durch die zuständigen Gremien gewonnen. Die zusammengefassten Daten beinhalteten Charakteristika der Studien und der Patienten, Plug-Typ, Insertionstechnik, Behandlungsergebnis und Informationen zur Sicherheit. Alle Studien waren beobachtend und von einem Methodiker mit Evidenzlevel II oder III beurteilt worden. Die Plugs umfassten punktuale, intrakanalikuläre und sich auflösende Typen. 15 Studien boten Messwerte zu Verbesserungen der Symptome des trockenen Auges, okularem Oberflächenstatus, Anwendung künstlicher Tränenlösungen, Kontaktlinsen-Tragekomfort und Tränenfilmabrisszeit. 25 Arbeiten beinhalteten Daten zur Sicherheit. Das Einbringen von Plugs hatte in ≥ 50% eine Verbesserung der Symptome und des Zustands der okularen Oberfläche zur Folge, sowie eine Reduktion des Gebrauchs künstlicher Tränenflüssigkeit und eine Verbesserung der Kontaktlinsenverträglichkeit bei Patienten mit trockenem Auge. Ernsthafte Komplikationen durch Plugs waren selten. Der Verlust des Plugs war das häufigste Problem bei punctum plugs und trat im Durchschnitt bei 40% der Patienten auf. Insgesamt, bei allen Plug-Typen, trat bei ungefähr 9% der Patienten eine Epiphora auf und 10% verlangten die Entfernung wegen Irritationen durch den Plug. Canaliculitis war das am häufigsten berichtete Problem bei intracanalikulären Plugs und trat bei ungefähr 8% der Patienten auf. Andere Komplikationen wurden durchschnittlich von weniger als 4% der Patienten berichtet und umfassten Tränenfluss, Beschwerden, pyogenes Granulom und Dacryocystitis. Die Autoren stellen in der August-Ausgabe des Fachjournals Ophthalmology auf Basis der Level II und III Evidenz in den ausgewerteten Studien fest, dass Plugs die Befunde und Symptome bei mässig ausgeprägtem trockenen Auge, welches sich nicht durch topische Befeuchtung therapieren lässt, verbessern und gut vertragen werden. Es existieren keine Level I Studien, die die Effektivität und Sicherheit von Plugs zum Verschluss der Tränendrainage untersuchen. (bs)
Autoren: Marcet MM, Shtein RM, Bradley EA, Deng SX, Meyer DR, Bilyk JR, Yen MT, Lee WB, Mawn LA. Korrespondenz: Flora Lum, MD, American Academy of Ophthalmology, Quality of Care and Knowledge Base Development, 655 Beach Street, San Francisco, CA 94109. E-Mail: flum@aao.org. Studie: Safety and Efficacy of Lacrimal Drainage System Plugs for Dry Eye Syndrome: A Report by the American Academy of Ophthalmology. Quelle: Ophthalmology. 2015 Aug;122(8):1681-7. doi: 10.1016/j.ophtha.2015.04.034. Web: http://www.aaojournal.org/article/S0161-6420%2815%2900417-0/abstract