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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Führt der Einsatz von justierbarem oder konventionellem Nahtmaterial bei der Strabismus-Operation zu mehr Nachoperationen?

SURGICAL STRABISMUS – Richmond – mechentel news – Die Ophthalmologen vom Virginia Commonwealth University Medical Center in Richmond, Virginia, USA gingen der Frage nach, ob sich eher Patienten mit justierbaren oder konventionellen Nähten nach erfolgter Strabismus-Operation innerhalb des ersten postoperativen Jahres ein zweites Mal operieren lassen mussten. Das Team von Christopher T. Leffler fand heraus, dass mit justierbarem Nahtmaterial im Falle von horizontaler Augenmuskelkorrektur signifikant weniger Nachoperationen als bei der Anwendung von konventionellem Nahtmaterial durchgeführt werden mussten. Allerdings trat tendenziell das Gegenteil bei vertikalen Augenmuskel-Operationen ein, obwohl sich dieser Befund in der abschließenden Hauptanalyse, nach erfolgter Alterskontrolle, als statistisch nicht signifikant herausstellte. Für diese retrospektive Querschnittstudie, die im August im American Journal of Ophthalmology erschien, wurde eine große landesweite private Versicherungsdatenbank ausgewertet und Erwachsene zwischen 18 und 89 Jahren herangezogen, die sich im Zeitraum zwischen 2007 und 2011 einer Strabismus-Korrektur unterzogen hatten. Insgesamt wurden 526 von 6178 operierten Patienten ein zweites Mal operiert (8,5%), wobei kein Unterschied zwischen Operationen mit justierbaren Nähten (8,1%) und Operationen mit konventionellen Nähten (8,6%) gefunden werden konnte (p = 0,57). Zu einem ähnlichen Ergebnis kamen die Forscher bei der Betrachtung der operierten Augenmuskeln: Auf 4357 horizontale Augenmuskelkorrekturen folgten 5,8% Nachoperationen unter Verwendung von justierbarem Nahtmaterial und 7,8% Nachoperationen beim Einsatz konventioneller Nahttechniken (p = 0,02); analog wurden von 1072 vertikalen Augenmuskelkorrekturen mit justierbaren Nähten 15,2% und mit konventionellen Nähten 10,4% der Patienten nachoperiert (p = 0,05). Generell benötigten jüngere Patienten im Altern zwischen 18 und 39 Jahren weniger Nachoperationen (p ≤ 0,02). Im Falle einer horizontalen Augenmuskelkorrektur galten justierbare Nähte (Quotenverhältnis [odds ratio, OR] 0,69; 95% Koinfidenzintervall 0,52-0,91), monokulare Abweichung (OR 0,64), komplexe Operationen (OR 1,63) und unilaterale Operationen an zwei horizontalen Augenmuskeln (OR 0,70) als signifikante Risikofaktoren (bei allen p ≤ 0,01). Allerdings standen justierbare Nahttechniken, die zur Korrektur vertikaler Augenmuskeln angewandt wurden, nicht signifikant mit Nachoperationen in Verbindung (multivariabler OR 1,45, p = 0,07).
Autoren: Leffler CT, Vaziri K, Cavuoto KM, McKeown CA, Schwartz SG, Kishor KS, Pariyadath A. Korrespondenz: Department of Ophthalmology, Virginia Commonwealth University Medical Center, Richmond, Virginia. Electronic address: chrislefflermd@gmail.com. Studie: Strabismus Surgery Reoperation Rates With Adjustable and Conventional Sutures. Quelle: Am J Ophthalmol. 2015 Aug;160(2):385-390.e4. doi: 10.1016/j.ajo.2015.05.014. http://www.ajo.com/article/S0002-9394(15)00299-8/abstract