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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Eine nationale Populationsstudie deckt Häufigkeiten und Charakteristika der Katarakt-Operation auf

SURGICAL CATARAKT – Montpellier – mechentel news – In einer umfassenden Kohortenstudie dokumentierten die Ophthalmologen Daien et al. aus Montpellier das Auftreten sowie die Verlaufstendenzen von Katarakt-Operationen unter allen Franzosen und versuchten alters- sowie geschlechtsspezifische Unterschiede festzustellen. Dafür sammelten sie im Zeitraum von Januar 2009 bis Dezember 2012 aus der landesweiten Datenbank die Daten aller Patienten, die sich einer ersten Katarakt-Operation in Frankreich unterzogen hatten. Im Verlauf der Studie, die im August in der Fachzeitschrift Ophthalmology erschien, ging die Anzahl an Leuten, die sich einer Katarakt-Operation unterzogen leicht zurück. Dennoch erhöhte sich aufgrund der Zunahme der Operation am zweiten Auge die Gesamtzahl operierter Augen. Die Forscher berechneten anhand der Daten Häufigkeitsraten und verglichen diese mit den entsprechenden Jahresdaten aus der nationalen Datenbank des Französischen Nationalen Statistik-Instituts. Kaplan-Meier-Analysen wurden herangezogen, um den Zeitraum zwischen der Operation beider Augen abzuschätzen. Über den gesamten Vier-Jahreszeitraum erfolgten Katarakt-Operationen an insgesamt 2 717 203 Augen von 1 817 865 Patienten, wovon 59,1% weiblich waren und das mittlere Alter 73,5 ± 0,015 Jahre betrug. Zwischen 2009 und 2012 erhöhte sich die jährliche Anzahl an operierten Augen von 634 070 auf 723 172 (+14,0%) trotz sinkender Anzahl von 475 301 auf 449 318 (-5,5%) an Patienten, die sich an einem oder beiden Augen operieren ließen. Die Häufigkeitsrate der Katarakt-Operation erhöhte sich von 9,86 auf 11,08 pro 1000 Personen im Jahr, wobei im Gegenzug die Rate operierter Patienten (ein oder beide Augen) von 7,39 auf 6,89 pro 1000 Personen im Jahr abnahm. Die Wissenschaftler stellten deutliche altersspezifische Unterschiede fest. Jährlich kamen auf jeweils 1000 Personen 1,06 Patienten im Alter von 40-49 Jahren, wohingegen 65,94 Patienten zwischen 80 und 89 Jahren alt waren. Im Bemessungszeitraum der Studie entschieden sich mehr Patienten für die Operation des zweiten Auges zwölf Monate nach der Operation des ersten Auges (Anstieg von 40,6% auf 51,2%, p < 0,0001). Der mittlere Abstand zwischen den beiden Augen-Operationen lag bei 29 Tage (Interquartilbereich: 14-86 Tage). Die Rate an Hinterkapselrissen betrug 0,20%, wobei ein höherer Anteil auf extrakapsuläre Extraktion als auf Phakoemulsifikation zurückzuführen ist (7,9% vs. 0,15%; p < 0,0001). Sehr wenige Patienten mit hoher Kurzsichtigkeit (0,49%), Augentraumata (0,21%) oder Netzhautablösungen (0,80%) ließen sich auf Katarakt-Operationen ein.(ut)

Autoren: Daien V, Le Pape A, Heve D, Carriere I, Villain M. Korrespondenz: Inserm, U1061, Montpellier, France; University of Montpellier 1, Montpellier, France; Department of Ophthalmology, Gui De Chauliac Hospital, Montpellier, France. Electronic address: vincent.daien@gmail.com. Studie: Incidence and Characteristics of Cataract Surgery in France from 2009 to 2012: A National Population Study. Quelle: Ophthalmology. 2015 Aug;122(8):1633-8. doi: 10.1016/j.ophtha.2015.04.017. http://linkinghub.elsevier.com/retrieve/pii/S0161-6420(15)00379-6