Score aus okularer Pulsamplitude, ESR und Thrombozytenzahl als diagnostisches Hilfsmittel bei V. a. Riesenzellarteriitis
NEUROOPHTHA – Zürich – mechentel news – Das Ziel der Arbeit von P B. Knecht et al. aus der Augenklinik des Universitätsspitals Zürich in der Schweiz war es, einen auf der okularen Pulsamplitude (OPA) basierenden Algorithmus zu entwickeln, um die Wahrscheinlichkeit eines positiven Befundes in der Temporalarterien-Biopsie (TAB) bei Verdacht auf akute Phase einer Riesenzellarteriitis (giant cell arteritis, GCA) vorhersagen zu können. Dazu wurde unilateral eine TAB und auf der gleichen Seite mittels Dynamic Contour Tonometrie (DCT) Messungen der OPA durchgeführt. Unter den klinischen Zeichen und Laborbefunden, die durch univariate Analysen ausgewertet wurden, zeigten OPA, Erythrozytensedimentationsrate (ESR) und Thrombozytenzahl eine deutliche Assoziation mit einem positiven TAB-Ergebnis. Die Algorithmus-Parameter wurden in drei Gruppen eingeteilt (OPA > 3,5, 2,5-3,5 und < 2,5 mm Hg; ESR < 25, 25-60 und > 60 mm/h; Thrombozytenzahl < 250.000, 250.000-500.000 und > 500.000/μl). Punktzahlen von 0, 1 und 2 wurden jeder Gruppe zugeordnet, was zu einer Gesamtpunktzahl zwischen 0 und 6 führte. In einer univariaten logistischen Regressionsanalyse wurde die GCA-Diagnose als die abhängige und der Gesamtpunktwert als unabhängige Variable eingesetzt und Wahrscheinlichkeitsabschätzungen berechnet. 31 Patienten mit Verdacht auf eine GCA, bei denen innerhalb einer achtzehn-monatigen Beobachtungsphase eine TAB durchgeführt wurde, bildeten die Probanden der Studie. Bei 20 Patienten wurde eine GCA histologisch nachgewiesen. Vier Patienten hatten Score-Werte von ≤ 2, vierzehn zwischen 3 und 4 und dreizehn ≥ 5. Die entsprechenden geschätzten Wahrscheinlichkeiten für GCA lagen bei < 7, 52,6 und > 95%. Damit bestätigt diese Studie, wie die Autoren in der Juli-Ausgabe der Fachzeitschrift Eye ausführen, frühere Ergebnisse erniedrigter OPA-Werte sowie erhöhter ESR und Thrombozytenzahlen bei GCA. Sie zeige damit, dass ein Gesamtpunktzahl-Score basierend auf OPA, ESR und Thrombozytenzahl bei der Vorhersage von TAB-Ergebnissen hilfreich sein kann, insbesondere im oberen und unteren Bereich der Skala. (bs)
Autoren: Knecht PB, Bachmann LM, Thiel MA, Landau K, Kaufmann C; Medscape. Korrespondenz: Department of Ophthalmology, University Hospital Zurich, Zurich, Switzerland. Studie: Ocular pulse amplitude as a diagnostic adjunct in giant cell arteritis. Quelle: Eye (Lond). 2015 Jul;29(7):860-6. doi: 10.1038/eye.2015.85. Web: http://www.nature.com/eye/journal/v29/n7/full/eye201585a.html.