Ruthenium-106-Brachytherapie zeigt gute Ergebnisse beim Malignen uvealen Melanom
TUMOR – Graz – mechentel news – Im Blickpunkt der Arbeit von Lisa Tarmann et al. aus der Universitäts-Augenklinik der Medizinischen Universität Graz, Österreich, stand das Maligne uveale Melanom: sie untersuchten die lokale Tumorbeherrschung, den Erhalt des Auges und das visuelle Ergebnis nach Ruthenium-106-Brachytherapie. Insgesamt wurden die medizinischen Aufzeichnungen von 143 Augen mit einem malignen uvealen Melanom, welche in einem einzelnen Zentrum zwischen 1997 und 2012 mit einer Ruthenium-106-Brachytherapie therapiert wurden, in die Studie aufgenommen. Die primären Endpunkte waren dabei die lokale Tumorbeherrschung, den Erhalt des Auges und das visuelle Ergebnis. Der Einfluss von Patienten-, Tumor- und Behandlungsparametern auf das Ergebnis wurde durch Ereigniszeitanalysen (time to event) und Competing Risk Verfahren untersucht. Die durchschnittliche Gesamt-Nachbeobachtungszeit betrug 37,9 Monate. Rezidivierendes Tumorwachstum wurde bei 17 Patienten beobachtet. Die geschätzten lokalen Rezidivraten 12, 24 und 48 Monate nach der Bestrahlung lagen bei 3%, 8,4% bzw. 14,7%. Die einzigen signifikanten Risikofaktoren für ein Tumorrezidiv waren Alter (p = 0,046) und verminderte initiale Sehschärfe (p = 0,045). Es konnten keine signifikanten Unterschiede nachgewiesen werden in Bezug auf die Tumorgrösse oder -klasse (T1-T2 versus T3-T4) oder für sonst einen Tumor- oder Therapieparameter (einschliesslich kombinierter transpupillärer Thermotherapie, TTT). Die Wahrscheinlichkeiten, das Auge 12, 24 bzw. 48 Monate nach der Bestrahlung erhalten zu haben, lag bei 97,7%, 94,7% bzw. 91,8%. Die signifikantesten Risikofaktoren für eine sekundäre Enukleation waren initiale Sehschärfe (p < 0,001), Tumorhöhe (p = 0,002) und Tumorklasse (p = 0,015). Die Wahrscheinlichkeiten eine Sehschärfe von 20/200 oder besser ein, zwei bzw. fünf Jahre nach der Behandlung erhalten zu haben, wurden mit 86,4%, 80,8% bzw. 61,7% bestimmt. Patienten die eine Sandwich-TTT erhielten, zeigten signifikant schlechtere visuelle Endergebnisse. Somit stellen die Autoren in der elektronischen Vorabpublikation im Mai 2015 beim British Journal of Ophthalmology fest, dass die Ruthenium-106-Brachytherapie eine nützliche Therapie hinsichtlich Tumorbeherrschung, Erhalt des Auges und visuellem Endergebnis zu sein scheint. Eine zusätzliche Sandwich-Therapie hatte ein schlechteres visuelles Endergebnis zur Folge. (bs)
Autoren: Tarmann L, Wackernagel W, Avian A, Mayer C, Schneider M, Winkler P, Langmann G. Korrespondenz: Dr Werner Wackernagel, Department of Ophthalmology, Medical University Graz, Auenbruggerplatz 4, A-8036 Graz, Austria. E-Mail: werner.wackernagel@medunigraz.at. Studie: Ruthenium-106 plaque brachytherapy for uveal melanoma. Quelle: Br J Ophthalmol. 2015 May 15. pii: bjophthalmol-2015-306666. doi: 10.1136/bjophthalmol-2015-306666. [Epub ahead of print] Web: http://bjo.bmj.com/content/early/2015/05/15/bjophthalmol-2015-306666.abstract.