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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Retinoblastom-Rezidiv nach 1. Zyklus OAC: Zweiter Zyklus kann Auge oft erhalten und ist nicht toxischer als der Erste

TUMOR New York – mechentel news – Diese Studie schätzt den Nutzen eines zweiten Zyklus Chemotherapie über die Zentralarterie (ophthalmic artery chemosurgery, OAC) bei Patienten mit einem intraokulären Retinoblastom ein, welches nach vorangegangener OAC rezidiviert. Die Autoren um Jasmine H. Francis vom Ophthalmic Oncology Service im Department of Surgery des Memorial Sloan Kettering Cancer Centers in New York, USA, untersuchten Effektivität und Toxizität einer zweiten OAC in einer retrospektiven Einzelarm-Studie an 29 Augen von 30 Patienten, die zwischen Mai 2006 und Juli 2013 in diesem Zentrum mit einem zweiten Zyklus OAC behandelt wurden. Die mittlere Nachbeobachtungsdauer betrug 25,9 Monate. Eingeschlossen wurden Patienten mit einem Retinoblastom, die eine OAC erhalten hatten und in den montalichen Nachuntersuchungen mindestens zwei progressionsfreie Monate aufwiesen, im Weiteren jedoch einen weiteren Zyklus OAC wegen rezidivierendem Tumor erhielten. Zur Bestimmung der Therapieeffektivität wurden Überlebenskurven nach Kaplan-Meier erstellt und die Kurven mittels Mantel-Cox-Test verglichen. Die Toxizität wurde anhand der Amplituden in der Elektroretinographie (ERG), gemessen als Reaktion auf photopische 30-Hz-Flimmerstimulation vor und nach der OAC-Behandlung, bestimmt. Systemische unerwünschte Wirkungen wurden entsprechend der Common Terminology Criteria for Adverse Events version 4.0 (CTCAE 4.0) eingeteilt. Die Hauptzielkriterien hinsichtlich der Effektivität waren das okuläre progressionsfreie Überleben, das okuläre ereignisfreie Überleben (z.B. Enukleation, externe Bestrahlung oder intravitreales Melphalan) und das okuläre Überleben. Bezüglich der Toxizität wurden als Hauptzielkriterien der Spitze-zu-Spitze-Vergleich der ERGs vor und nach der OAC-THerapie sowie die nach CTCAE 4.0 klassifizierten unerwünschten Wirkungen festgelegt. Fünfzig Prozent aller Rezidive traten innerhalb von 4,4 Monaten und 90% innerhalb von 16 Monaten nach Ende des ersten Zyklus OAC auf. Als Schätzwerte aus den 2-Jahres-Kurven nach Kaplan-Meier für das okuläre Überleben, das ereignisfreie Überleben und das progressionsfreie Überleben nach dem zweiten Zyklus ergaben sich 82,8% (95% Konfidenzintervall [KI]: 60,1% – 93,2%), 57,3% (95% KI: 36,und 73,7%) bzw. 26,5% (95% KI: 11,0% – 45,0%). Alle Augen ohne Glasköperaussaat waren progressionsfrei, wohingegen eine Aussaat in den Glaskörper mit einem signifikant schlechteren okulären Überleben nach dem zweiten Zyklus OAC (p = 0,03) verbunden war. Nach dem zweiten Zyklus OAC wiesen 90% der Augen stabile oder verbesserte ERG-Antworten auf. Aus allen auswertbaren Fällen ergab sich für den zweiten Zyklus kein erhöhtes Risiko systemischer Toxizität im Vergleich zum ersten Zyklus der OAC. In der Mai-Ausgabe 2015 des Fachjournals Ophthalmology ziehen die Autoren den Schluss, dass an Retinoblastom erkrankte Augen, die nach einer initialen Behandlung durch Chemotherapie über die Zentralarterie einen zweiten Zyklus benötigen, bei einem akzeptablen okulären und systemischen Toxizitätsprofil gute Erhaltungschancen haben. Allerdings bedürfen diese Augen oft einer weiteren (dritt- oder viertmaligen) Chemochirurgie oder anderer Behandlungsmethoden aufgrund einer Progression der Erkrankung nach dem sekundären Zyklus, insbesondere wenn eine Aussaat in den Glaskörper während des initialen Versagens der Chemochirurgie vorlag. (bs)

Autoren: Francis JH, Abramson DH, Gobin YP, Marr BP, Tendler I, Brodie SE5 Dunkel IJ. Korrespondenz: Jasmine H. Francis, MD, Ophthalmic Oncology Service, Memorial Sloan Kettering Cancer Center, 70 East 66th Street, New York, NY 10065. E-Mail: francij1@mskcc.org. Studie: Efficacy and toxicity of second-course ophthalmic artery chemosurgery for retinoblastoma. Quelle: Ophthalmology. 2015 May;122(5):1016-22. doi: 10.1016/j.ophtha.2014.11.029. Epub 2015 Jan 21. Web: http://www.aaojournal.org/article/S0161-6420%2814%2901136-1/abstract.