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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Kinder nach Operation einer angeborenen Katarakt entwickeln häufiger einen Strabismus

PEDIATRICS & STRABISM Izmir – mechentel news – An der Ophthalmologischen Abteilung der Ege University in Izmir, Türkei, untersuchten Elif Demirkilinc Biler et al. Inzidenz und Charakteristika des Strabismus nach operativen Eingriffen bei Kindern aufgrund einer angeborenen Katarakt. Aufgenommen wurden Kinder im Alter von unter 12 Monaten, die wegen einer angeborenen Katarakt operiert und mindestens ein Jahr lang nachbeobachtet wurden. Ausgeschlossen wurden Patienten, bei denen bereits vor dem Eingriff ein Strabismus bestand. Aus den Patientenakten wurden retrospektiv die Daten erhoben zu Geschlecht, der durch die Katarakt betroffenen Seite, Morphologie und Dichte, Alter zum Zeitpunkt der Katarakt-Operation, Augenbeweglichkeit postoperativ und ob ein Nystagmus vorhanden war. Insgesamt wurden 79 Patienten (48 männlich und 31 weiblich) eingeschlossen. Ein einseitiger chirurgischer Eingriff wurde bei 14 Patienten durchgeführt, demgegenüber wurde in 65 Fällen bilateral operiert. Bei 32 (40,5%) der Patienten (Gruppe 1) trat kein Schielen postoperativer auf, hingegen entwickelten 47 (59,5%) der Patienten (Gruppe 2) einen postoperativen Strabismus. Die Patienten der Gruppe 1 wurden durchschnittlich 50,7 ± 38,5 Monate nachbeobachtet, die der Gruppe 2 im Durchschnitt 50,3 ± 39 Monate. Das durchschnittliche Alter zum Zeitpunkt der Kataraktchirurgie lag in den Gruppen 1 und 2 bei 3,6 ± 1,9 beziehungsweise 4,6 ± 3,2 Monaten. Die mittlere Zeitspanne zwischen Katarakt-Operation und Entwicklung des Strabismus betrug 13,3 ± 13 Monate (Spanne: 1 – 60 Monate). Einseitig betroffene Patienten waren statistisch signifikant anfälliger für die Entwicklung eines Strabismus (p = 0,028). Nicht signifikant mit der Entwicklung eines Strabismus verbunden waren Zeitpunkt der Katarakt-Operation, Geschlecht, Katarakt-Dichte, das Auftreten eines aphaken Glaukoms, das Vorhandensein eines Nystagmus und andere chirurgische Eingriffe am Auge. Die Autoren kommen in der elektronischen Vorabpublikation im März 2015 in Graefe‘s Archive for Clinical and Experimental Ophthalmology zu dem Schluss, dass sich bei Kindern, die sich einer Katarakt-Operation unterziehen müssen, häufiger ein Strabismus entwickelt und dass sich nach der hier vorgestellten Untersuchung dieser häufiger bei einem unilateralen Eingriff zeigt. Die Autoren regen daher an, bei allen Kindern nach Katarakt-Operation, insbesondere nach einseitigen Eingriffen, eine langfristige, sorgfältige Nachbeobachtung hinsichtlich der Entwicklung eines Strabismus durchzuführen. (bs)

Autoren: Demirkilinc Biler E, Bozbiyik DI, Uretmen O, Kose S. Korrespondenz: Faculty of Medicine, Department of Ophthalmology, Ege University, 35040, Bornova, Izmir, Turkey. E-Mail: elif.dem@gmail.com. Studie: Strabismus in infants following congenital cataract surgery. Quelle: Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol. 2015 Mar 29. [Epub ahead of print] Web: http://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00417-015-2983-5.