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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Akzeptanz von Überdiagnosen beim Krebsscreening in der Bevölkerung sehr variabel

Oxford – mechentel news – Ann Van den Bruel et al. aus dem Nuffield Department of Primary Care Health Sciences am Radcliffe Observatory Quarter der University of Oxford, UK, untersuchten, welches Ausmass an Überdiagnosen die Menschen beim Screening auf Brust-, Prostata- und Magenkrebs akzeptabel finden und ob diese Akzeptanz vom Ausmass des Vorteils eines Screenings und den krebsspezifischen Schäden durch Überdiagnosen abhängig ist. In Form einer Online-Befragung wurden Frauen Szenarien einer Brust- und Magenkrebserkrankung gezeigt, Männern Szenarien von Prostata- und Magenkrebserkrankungen. Für jeden einzelnen Krebs wurden epidemiologische Informationen geboten und die Behandlung und ihre Konsequenzen dargestellt. Im Folgenden wurden zwei unterschiedliche Szenarien eines Vorteils dargestellt: eines zeigte eine 10%ige Reduktion der krebsspezifischen Mortalität und das andere eine 50%ige Verminderung. Die Online-Befragung erfolgte innerhalb der Bevölkerung des Vereinigten Königreichs. Die Antwortenden waren Mitglieder eines existierenden Umfrage-Panels aus Freiwilligen für Online-Befragungen und wurden per E-Mail oder Online-Marketing zur Befragung eingeladen. Insgesamt wurden 1000 für die Bevölkerung des Vereinigten Königreichs hinsichtlich Alter und Geschlecht repräsentative Teilnehmer rekrutiert. Der Zahlenwert für die Anzahl der Fälle an Überdiagnosen, welche die Menschen zu akzeptieren bereit waren, rangierte von 0 – 1000 (komplette gescreente Bevölkerung) für jede Krebsart und jedes Vorteilsszenario. Es zeigte sich eine grosse Variabilität unter den Antwortenden hinsichtlich des Anteils an Überdiagnosen, den sie akzeptabel finden würden, wobei die mittleren Werte zwischen 113 und 313 Fällen von Überdiagnosen pro 1000 gescreenter Personen lagen. Über alle Szenarien hinweg gaben 4 – 7% der Antwortenden an, sie würde überhaupt keine Überdiagnosen akzeptieren verglichen mit 7 – 14%, welche meinten, es wäre akzeptabel, wenn die gesammte gescreente Population überdiagnostiziert werde. Die Akzeptanz für ein Screening auf Magenkrebs lag signifikant niedriger als für eines auf Brust- und Prostatakrebs. Menschen im Alter von 50 Jahren oder darüber akzeptierten signifikant weniger Überdiagnosen, wohingegen Menschen mit einem höheren Bildungsgrad mehr akzeptierten; 29% der Befragten hatte von Überdiagnosen zuvor gehört. Die Autoren fassen in der März-Ausgabe 2015 des British Medical Journal zusammen, dass die Akzeptanz von Überdiagnosen beim Krebs-Screening variabel ist. Einladungen zum Screening sollten klare Informationen über die Wahrscheinlichkeit und die Konsequenzen von Überdiagnosen enthalten, um es den Menschen zu ermöglichen, eine informierte Entscheidung zu treffen. (bs)

Autoren: Van den Bruel A, Jones C, Yang Y, Oke J, Hewitson P. Korrespondenz: Nuffield Department of Primary Care Health Sciences, Radcliffe Observatory Quarter, University of Oxford, Oxford OX2 6GG, UK. E-Mail: ann.vandenbruel@phc.ox.ac.uk. Studie: People’s willingness to accept overdetection in cancer screening: population survey. Quelle: BMJ. 2015 Mar 3;350:h980. doi: 10.1136/bmj.h980. Web: http://www.bmj.com/content/350/bmj.h980.