Skip to main content

Fachverlag und Nachrichtenagentur

Selen kann krankheitsspezifische Mortalität bei Prostatakarzinom-Patienten erhöhen

San Francisco – mechentel news – Nur wenige Studien haben bisher die Beziehung zwischen Selen-Supplementation nach Diagnose eines Prostatakarzinoms und den Endergebnissen untersucht. Stacey A. Kenfield et al. aus dem Department of Urology an der University of California, San Francisco, USA, folgten im Rahmen der Health Professionals Follow-Up Studie von 1988 bis 2010 prospektiv 4459 Männern, bei denen erstmalig ein nicht-metastasiertes Prostatakarzinom diagnostiziert worden war und untersuchten, ob Selen-Supplementation (durch Selen-spezifische Ergänzungsprodukte oder Multivitaminpräparate) nach der Diagnose in Beziehung stand zum Risiko eines biochemischen Rezidivs, zur Prostatakarzinom-Mortalität und, sekundär, zur kardiovaskulären Mortalität und Gesamtmortalität. Dazu wurden proportionale Hazard-Modelle nach Cox angewandt. Alle p-Werte stammten aus zweiseitigen Tests. Innerhalb des durchschnittlich 8,9 Jahre umfassenden Nachbeobachtungszeitraums wurden 965 Todesfälle dokumentiert, 226 (23,4%) durch Prostatakarzinom und 267 (27,7%) durch kardiovaskuläre Krankheiten. In der Analyse biochemischer Rezidive wurden bei einem mittleren Follow-Up von 7,8 Jahren insgesamt 762 Rezidive festgestellt. Die Rohdaten pro 1000 Personenjahre für Tod durch Prostatakarzinom lagen bei 5,6 unter den Nichtanwendern und bei 10,5 unter den Männern, die 140 oder mehr μg//Tag Selen einnahmen. Die Rohdaten pro 1000 Personenjahre betrugen 28,2 bzw. 23,5 für die Gesamtmortalität und 28,4 bzw. 29,3 hinsichtlich biochemischer Rezidive, jeweils für die Nicht-Anwender bzw. die Höchstdosis-Einnehmer. In Multivariablen-Analysen, hatten Männer, die 1 bis 24 μg//Tag, 25 bis 139 μg//Tag bzw. 140 oder mehr μg//Tag Selen einnahmen ein 1,18-fach (95% Konfidenzintervall [KI]: 0,73 -1,91), 1,33-fach (95% KI: 0,77 – 2,30) bzw. 2,60-fach (95% KI: 1,44 – 4,70) höheres Risiko bezüglich der Prostatakarzinom-Mortalität verglichen mit Nicht-Anwendern, p trend = 0,001. Es ergab sich keine statistisch signifikante Beziehung zwischen Selen-Supplementation und biochemischem Rezidiv, kardiovaskulärer Mortalität und Gesamtmortalität. Die Autoren kommen in der Dezember-Ausgabe des Journal of the National Cancer Institute zu dem Schluss, dass eine Selen-Supplementation von 140 oder mehr  μg//Tag nach der Diagnose eines nicht-metastasierten Prostatakarzinoms das Risiko der Prostatakarzinom-Mortalität erhöhen kann. Daher sei bei Männern mit Prostatakarzinom Vorsicht geboten hinsichtlich der Anwendung solcher Ergänzungspräparate.(BS)

Autoren: Kenfield SA, Van Blarigan EL, DuPre N, Stampfer MJ, L Giovannucci E, Chan JM. Korrespondenz: Stacey A. Kenfield, ScD, Helen Diller Family Cancer Research Building, MC 3110, 1450 3rd Street, University of California, San Francisco, San Francisco, CA 94158–9001, USA. E-Mail: KenfieldS@urology.ucsf.edu. Studie: Selenium supplementation and prostate cancer mortality. Quelle: J Natl Cancer Inst. 2014 Dec 12;107(1):360. doi: 10.1093/jnci/dju360. Print 2015 Jan. Web: http://jnci.oxfordjournals.org/content/107/1/dju360.abstract.