Grosser Datenpool zu zytologischen Diagnosen nach Vitrektomien ausgewertet
SURGICAL RETINA Boston – mechentel news – Ziel der Arbeit von Manisha Mehta et al. vom Department of Pathology and Laboratory Medicine am Boston Medical Center, USA, war es, eine Kategorisierung der nach Vitrektomie erhobenen zytologischen Diagnosen und zusätzlichen Untersuchungen vorzunehmen, um daraus angemessene Verfahren für niedrigvolumige Glaskörperproben abzuleiten. Sie führten dazu eine retrospektive Fallserienstudie an 5736 Glaskörperproben durch. In drei medizinischen Ausbildungsinstitutionen in Boston und Cambridge wurden die zytologischen Diagnosen bei therapeutischen und diagnostischen Vitrektomie-Proben und die entsprechenden Untersuchungsprotokolle ausgewertet. Die diagnostischen Ergebnisse wurden in nicht maligne, malignomverdächtig und maligne eingeteilt. Sämtliche ergänzenden Untersuchungen wurden dokumentiert, einschliesslich Spezialfärbungen, immunhistochemische Untersuchungen, Bestimmungen des Zytokinspiegels sowie Polymerase-Kettenreaktion-Analysen (PCR). Von den analysierten 5736 Glaskörperproben stammten 4683 (81,64%) aus dem Tufts Medical Center (TMC), 955 (16,65%) aus dem Boston Medical Center (BMC) und 98 (1,70%) aus der Massachusetts Eye Research and Surgery Institution (MERSI). Die Proben aus TMC und BMC stammten aus therapeutischen und diagnostischen, die vom MERSI aus diagnostischen Vitrektomien. Die überwiegende Mehrzahl der Vitrektomien zeigte negative Befunde hinsichtlich Malignität: 99,47% der TMC-Fälle, 99,89% der BMC-Fälle und 79,6% der MERSI-Fälle. Diagnosen von Glaskörper-Hämorrhagien und Entzündungen oder Infektionen sind dabei eingeschlossen. Zusätzliche Untersuchungen innerhalb dieser Kategorie umfassten Perjodsäure-Schiff-Reaktion zum Nachweis PAS-positiver Pilze, PCR-Analyse auf Toxoplasmose-, Cytomegalie- und Epstein-Barr-Virus (EBV), Herpes-simpley-Virus I und II sowie Kulturen aus dem Glaskörpermaterial zum Nachweis von Infektionen (koagulase-negative Staphylokokken, Candida, Fusarium und Propionibakterien-Arten). In 38,7% der Fälle aus der MERSI wurde das Interleukin-Verhältnis IL-10 zu IL-6 bestimmt. 14 Fälle aus dem TMC waren aufgrund der zytologischen Untersuchung malignomverdächtig. Elf Fälle aus dem TMC, ein Fall aus dem BMC und 20 Fälle aus der MERSI waren positiv für Malignität und umfassten B-Zell-Lymphom, Retinoblastom, Melanom und metastasierendes Adenokarzinom. Die ergänzenden Untersuchungen umfassten PCR auf Immunglobulin-Gen-Rearrangements für schwere Ketten, immunhistochemische Untersuchungen auf EBV, In-situ-Hybridisierung zum Nachweis der leichten Ketten κ und λ und zytogenetische Verfahren. Die Autoren betonen in ihrer elektronischen Vorabpublikation im Fachjournal Ophthalmology, dass es sich hier um den grössten Datenpool von zytologischen Befunden aus diagnostischen und therapeutischen Vitrektomie-Gewebsproben handelt. Die zytologische Auswertung der therapeutischen Vitrektomie-Proben liefere eine wertvolle Basis von nicht-pathologischen Befunden, welche helfen würden, zwischen Malignität, Infektionen und entzündlichen Bedingungen zu differenzieren. Die Bereitstellung kleinvolumiger Glaskörperproben, um zusätzliche Untersuchungen aus der Fülle der verfügbaren diagnostischen Test-Verfahren auszuwählen, bedürfe der präoperativen Kommunikation zwischen Chirurgen und Pathologen, um geeignete und zeitlich passende Bearbeitungsverfahren sicherzustellen.
Autoren: Mehta M, Rasheed RA, Duker J, Reichel E, Feinberg E, Husain D, Foster CS, Laver NV. Korrespondenz: Nora V. Laver, MD, Department of Ophthalmology, Tufts Medical Center, 800 Washington Street, No. 6700, Boston, MA 02111. E-Mail: nlaver@tuftsmedicalcenter.org. Studie: Vitreous Evaluation: A Diagnostic Challenge. Quelle: Ophthalmology. 2014 Oct 29. pii: S0161-6420(14)00869-0. doi: 10.1016/j.ophtha.2014.09.016. [Epub ahead of print] Web: http://www.aaojournal.org/article/S0161-6420%2814%2900869-0/abstract.