Weitere positive Effekte von Enzalutamid bei fortgeschrittenem Prostata-Ca nachgewiesen
Villejuif – mechentel news – Die AFFIRM-Studie zeigte bei Patienten mit einem metastasierten, kastrationsresistenten Prostatakarzinom nach Progression unter Docetaxel eine signifikante Verlängerung des Gesamtüberlebens durch Enzalutamid verglichen mit Placebo. Die multizentrische Phase-III-Studie ist unter der Nummer NCT00974311 bei ClinicalTrials.gov registriert und wurde durch Astellas Pharma und Medivation finanziert. Das internationale Autorenteam um Karim Fizazi vom Institut Gustave Roussy an der University of Paris Sud in Villejuif, Frankreich, stellte nun die vorab definierten Auswertungen einiger sekundärer Endpunkte vor, wie Auftreten skelettabhängiger Ereignisse, Ausmass der Schmerzunterdrückung und Patientenberichte über die gesundheitsbezogene Lebensqualität (health-related quality of life, HRQoL). In der doppeltblinden Studie waren die Patienten randomisiert (2:1) entweder der oralen Gabe von 160 mmg/Tag Enzalutamid oder Placebo zugeordnet worden. Dabei war eine Stratifizierung nach dem Eastern Cooperative Oncology Group (ECOG) Performance Status (0 oder 1 vs. 2) und nach dem durchschnittlichen Wert des Schmerzscores (Brief Pain Inventory-Short Form [BPI-SF], Frage 3 schlimmster Schmerz, Score ≤3 vs. ≥4) erfolgt. Die sekundären Endpunkte waren die Zeit bis zum ersten skelettal-bedingten Ereignis (definiert als Strahlentherapie oder Knochenoperation), eine Veränderung der Schmerzintensität oder -auswirkung innerhalb der Zeitspanne vom Ausgangspunkt bis zur 13. Woche, eine palliative Schmerztherapie und Progression in Woche 13, die Zeit bis zur Schmerzprogression, die Gesamtverbesserung der HRQoL, Verbesserungen in einzelnen HRQoL-Kategorien und die Zeitspanne bis zum Rückgang der HRQoL. Die Auswertungen wurden für jeden Endpunkt auf Basis der Intention-to-treat-Populationen durchgeführt. Der Medianwert der Zeit bis zum ersten skelett-bezogenen Ereignis betrug in der Enzalutamid-Gruppe (n = 800) 16,7 Monate (95% KI 14,6 bis 19,1) und 13,3 Monate (95% KI 9,9 bis noch offen) in der Placebo-Gruppe (Hazard Ratio [HR] 0,69; 95% KI 0,57 bis 0,84; p = 0,0001). Eine Schmerzzunahme in Woche 13 war bei 174 (28%) der 625 auswertbaren Patienten der Enzalutamid-Gruppe und bei 101 (36%) von 259 Patienten der Placebo-Gruppe festzustellen (Differenz -11,2%; 95% KI -18,1 bis -4,3; p = 0,0018). Der Medianwert der Zeit bis zur Schmerzprogression wurde in der Enzalutamid-Gruppe noch nicht erreicht (95% KI noch nicht erreicht bis noch nicht erreicht) verglichen mit 13,8 Monaten (13,8 bis noch nicht erreicht) in der Placebo-Gruppe (HR 0,56; 95% KI 0,41 bis 0,78; p = 0,0004). Die durchschnittlichen Behandlungseffekte auf die Intensität des Schmerzes (mittlere Veränderung vom Ausgangswert in der Enzalutamid-Gruppe -0,15; 95% KI -0,28 bis -0,02 gegenüber Placebo 0,50; 0,29 bis 0,70; Differenz -0,65; 95% KI -0,89 bis -0,41; p < 0,0001) und auf die Beeinträchtigung durch den Schmerz (-0,01; -0,18 bis 0,16 gegenüber 0,74; 0,47 bis 1,00; Differenz -0,74; 95% KI -1,06 bis -0,43; p < 0,0001) waren unter Enzalutamid signifikant besser als unter Placebo. 22 (45%) von 49 auswertbaren Patienten in der Enzalutamid-Gruppe berichteten in Woche 13 über eine Linderung ihrer Schmerzen gegenüber einem (7%) von 15 in der Placebo-Gruppe (Differenz 38,2%; 95% KI 19,4 bis 57,0; p = 0,0079). Eine allgemeine Verbesserung der HRQoL wurde von mehr Patienten, die Enzalutamid erhielten (274 [42%] von 652), als von denen, die Placebo bekamen (36 [15%] von 248; p < 0,0001), berichtet. Die Patienten in der Enzalutamid-Gruppe hatten eine längere mediane Zeitspanne bis zur Verschlechterung der HRQoL als die in der Placebo-Gruppe (9,0 Monate; 95% KI 8,3 bis 11,1 gegenüber 3,7 Monate; 95% KI 3,9 bis 4,2; HR 0,45; 95% KI 0,37 bis 0,55; p < 0,0001). Diese Ergebnisse zeigen, so die Autoren in der September-Ausgabe des The Lancet Oncology, dass Enzalutamid zusätzlich zur Verlängerung des Gesamtüberlebens auch das Wohlbefinden und die Bewältigung des Alltagslebens bei Patienten mit metastasierendem, kastrationsresistenten Prostatakarzinom verbessere.(bs)
Autoren: Fizazi K, Scher HI, Miller K, Basch E, Sternberg CN, Cella D, Forer D, Hirmand M, de Bono JS. Korrespondenz: Prof Karim Fizazi, Department of Cancer Medicine, Gustave Roussy, University of Paris Sud, 114 rue Edouard Vaillant, Villejuif 94805, France. E-Mail: karim.fizazi@gustaveroussy.fr. Studie: Effect of enzalutamide on time to first skeletal-related event, pain, and quality of life in men with castration-resistant prostate cancer: results from the randomised, phase 3 AFFIRM trial. Quelle: Lancet Oncol. 2014 Sep;15(10):1147-56. doi: 10.1016/S1470-2045(14)70303-1. Web: http://www.thelancet.com/journals/lanonc/article/PIIS1470-2045%2814%2970303-1/abstract.