Enzalutamid-Monotherapie bei hormonell nicht vorbehandeltem Prostatakarzinom
Brüssel – mechentel news – Der Androgenrezeptor-Inhibitor Enzalutamid ist zugelassen für die Behandlung des kastrationsresistenten Prostatakarzinoms, welches unter Docetaxel progredient ist. Ziel einer Studie von Bertrand Tombal et al. aus dem Institut de Recherche Clinique an der Université Catholique de Louvain in Brüssel, Belgien, war es, die Auswirkungen und Sicherheit einer Enzalutamid-Monotherpaie beim zuvor nicht hormonell behandelten Prostatakarzinom zu bestimmen. Die Untersuchung basiert auf einer laufenden, openlabel, einarmigen Phase-II-Studie, die multizentrisch in 12 europäischen Einrichtungen durchgeführt wird. Männer im Alter über 18 Jahren mit einem Prostatakarzinom, welches bis dahin nicht hormonell behandelt worden war, bei dem aber eine Hormontherapie indiziert war und die beim Screening Nicht-Kastrations-Level von Testosteron und Prostataspezifischem Antigen (PSA) von 2 ng/dl oder höher sowie einen Eastern Cooperative Oncology Group Score von 0 aufwiesen, erhielten oral 160 mg Enzalutamid pro Tag. Der primäre Endpunkt war der Anteil der Patienten, die einen Abfall des PSA-Spiegels um mindestens 80% in der 25. Woche aufwiesen. Alle Auswertungen umfassten sämtliche Patienten, die mindestens eine Dosis des Studienmedikaments erhalten hatten. 67 Männer wurden in die Stu-die aufgenommen. 62 Patienten (92,5%; 95% KI 86,2–98,8) zeigten eine Abnahme des PSA-Wertes von 80% oder mehr in der 25. Woche. Die am häufigsten berichteten behandlungsbedingten Nebenwirkungen bis zur 25. Woche waren Gynäkomastie (n = 24), Müdigkeit (n = 23), Brustwarzenschmerzen (n = 13) und Hitzewallungen (n = 12), sämtlich in milder oder mässiger Ausprägung. Neun Patienten hatten eine therapiebedingte Nebenwirkung dritten Grades oder höher, von denen die meisten jeweils von einem Patienten berichtet wurden mit Ausnahme von Pneumonie (Grad 3, zwei Patienten) und Hypertension (Grad 3, vier Patienten). Fünf Patienten berichteten über schwere Nebenwirkungen, von denen keine als therapiebedingt angesehen wurde. Für die Autoren zeigen diese Ergebnisse, das eine Enzalutamid-Monotherapie bei Männern mit einem nicht hormonell vorbehandelten Prostatakarzinom unterschiedlicher Schweregrade eine Unterdrückung der Krankheit gewährleistet und im Allgemeinen gut vertragen wurde. In der Mai-Ausgabe der Fachzeitschrift Lancet Oncology sehen sie es daher als sinnvoll an, die klinischen Auswirkungen und Ergebnisse unter Enzalutamid bei nichtkastrierten Männern mit Prostatakarzinom weiter zu erforschen. (bs)
Autoren: Tombal B, Borre M, Rathenborg P, Werbrouck P, Van Poppel H, Heidenreich A, Iversen P, Braeckman J, Heracek J, Baskin-Bey E, Ouatas T, Perabo F, Phung D, Hirmand M, Smith MR. Korrespondenz: Prof Bertrand Tombal, Institut de Recherche Clinique, Cliniques Universitaires Saint-Luc, Université Catholique de Louvain, Avenue Hippocrate 10, 1200 Brussels, Belgium. E-Mail: bertrand.tombal@uclouvain.be. Studie: Enzalutamide monotherapy in hormone-naive prostate cancer: primary analysis of an openlabel, singlearm, phase 2 study. Quelle: Lancet Oncol. 2014 May;15(6):592-600. doi: 10.1016/S1470-2045(14)70129-9. Web: http://www.thelancet.com/journals/lanonc/article/PIIS1470-2045%2814%2970129-9/abstract.