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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Vorteil der Prostatektomie gegenüber Strahlentherapie beim nicht-metastasierten Prostatakarzinom

Stockholm – mechentel news – Die Autoren um P. Sooriakumaran aus der Urologischen Abteilung des Karolinska University Hospital in Stockholm, Schweden, verglichen in dieser Beobachtungsstudie die Überlebensraten von entweder chirurgisch oder strahlentherapeutisch behandelten Patienten mit Prostatakarzinom. In Schweden wurden zwischen 1996 und 2010 insgeamt 34515 Männer mit Prostatakarzinom primär chirurgisch (n = 21533) oder strahlentherapeutisch (n = 12982) behandelt. Die Patientendaten wurden nach Risikogruppe (niedrig, mittel, hoch und metastasierend), Alter und dem Charlson Komorbiditätsscore kategorisiert. Der primäre Endpunkt war die kumulative Mortalität durch Prostatkarzinom und andere Ursachen. Die konkurrierenden Hazard Ratios der Risiko-Regressionen für Strahlen- bzw. chirurgischer Therapie wurden sowohl ohne Korrekturfaktoren als auch nach Bereinigung mittels Propensity-Score und traditioneller multivariabler Analyse berechnet. Verschiedene Sensitivitäts-Analysen wurden durchgeführt. Dabei zeigten sich folgende Ergebnisse: Der Anteil der Prostatakarzinom-bedingten Mortalität an der Gesamtmortalität stieg bei höheren Risikogruppen an, sowohl bei chirurgischer als auch bei Radiotherapie. Bei Patienten mit einem nicht-metastasierten Prostatakarzinom waren die Werte der bereinigten Hazard Ratio in der Untergruppe der chirurgisch Therapierten günstiger (1,76; 95% Konfidenzintervall 1,49 – 2,08 für Strahlentherapie versus Prostatektomie), wohingegen es keinen erkennbaren Unterschied zwischen den Behandlungsergebnissen bei bereits bestehender Metastasierung gab. Analysen spezifischer Untergruppen zeigten der Vorteil der chirurgischen Therapie deutlicher bei jüngeren und allgemein gesünderen Männern mit einem Prostatkarzinom mittleren oder hohen Risikos. Sensitivitätsanalysen bestätigten die wesentlichen Ergebnisse. Die Autoren fassen in der Februar-Ausgabe des British Medical Journal zusammen, dass die grosse Beobachtungsstudie mit einer bis zu 15-jährigen Nachbeoabchtungszeit darauf hinweist, dass bei Patienten mit einem nicht-metastasierten Prostatakarzinom die chirurgische Intervention zu einer besseren Überlebenswahrscheinlichkeit führt als die Strahlentherapie. Dabei profitieren jüngere Männer und jene mit weniger Ko-Morbiditäten, die ein lokalisiertes Prostatakarzinom mit mittleren oder hohem Risikolevel haben, anscheinend deutlicher. B.S.

Autoren: Sooriakumaran P, Nyberg T, Akre O, Haendler L, Heus I, Olsson M, Carlsson S, Roobol MJ, Steineck G, Wiklund P. E-Mail: peter.wiklund@karolinska.se. Studie: Comparative effectiveness of radical prostatectomy and radiotherapy in prostate cancer: observational study of mortality outcomes. Quelle: BMJ 2014;348:g1502. doi: 10.1136/bmj.g1502. Web: http://www.bmj.com/content/348/bmj.g1502.